Jena. Der Philharmonische Chor wird 50 Jahre alt. Dazu gibt es am 17. Mai ein Festkonzert. Ein Komponist aus New York schrieb extra ein Werk dafür.

Es sind eigentlich zwei Jubiläen, die in diesem Jahr bei der Jenaer Philharmonie anstehen – zum einen das 50-jährige Bestehen des Philharmonischen Chores und zum anderen 20 Jahre künstlerische Führung dieses Ensembles durch Berit Walther.

Chorchefin dirigiert

Dabei war der Chordirektorin schon vor zwei Jahrzehnten klar, welche hohe Verantwortung sie im Jahre 2000 übernahm – die Leitung jenes vom einstigen, verdienstvollen Generalmusikdirektor Günter Blumhagen (1967-1981 Chefdirigent in Jena) gegründeten Chores. Seitdem führt sie diesen Chor mit rund 90 Sängerinnen und Sängern im Alter von 20 bis 80 Jahren und dazu auch noch den Knabenchor und den Madrigalkreis, der sich als Kammerchor versteht. Viel Leidenschaft und Ausdauer hat sie schon in die Chöre gesteckt. Und sie ist auch froh darüber, dass die Bindung der Chöre zum philharmonischen Orchester immer intensiver geworden sei, wie sie betont. Gerade auch seit Simon Gaudenz Generalmusikdirektor in Jena ist. Da sei man zu einem ausgezeichneten Miteinander gekommen. Der Philharmonische Chor sei heute untrennbarer Bestandteil der künstlerischen Stärke der Philharmonie. Musiker und Chor schätzen sich. Und Berit Walther wird auch zum Jubiläumskonzert am 17. Mai um 17 Uhr im Volkshaus den Dirigentenstab schwingen, um großes Orchester, Sängerinnen und Sänger anzuleiten.

Berit Walther, Chordirektorin der Jenaer Philharmonie
Berit Walther, Chordirektorin der Jenaer Philharmonie © Tina Peissker

Das Jubelkonzert wird auch eine Uraufführung erleben, kündigt Walther im Gespräch mit unserer Zeitung an. „Dieses Werk hat der Komponist und Dirigent Reiko Füting extra für unseren Chor geschrieben, und er wird auch zur Uraufführung von New York nach Jena kommen.“ Das Stück heißt „Mein Lied“ und werde nach Ansicht der Chordirektorin deutliche Bezüge zu Jena und seinen Besonderheiten besitzen. Die Texte miteinander gut zu verknüpfen, sei eine besonders herausfordernde Aufgabe, die sich der Chor derzeit intensiv widme.

Das werde natürlich nicht der einzige Beitrag des Philharmonischen Chores zu seinem Geburtstagskonzert bleiben. So sind auch die spätromantische Kantate „Tout est lumière“ von André Caplet und die mitreißende „Misa Tango“ des mit einem Oscar für Filmmusik ausgezeichneten argentinischen Komponisten Luis Enriquez Bacalov für das Konzert am 17. Mai angekündigt. Gerade dieses Tangostück sei fast so etwas wie Crossover, meint Walther und verweist darauf, dass jenes Werk auch von dem für den Tango so typischen Instrument des Bandoneons begleitet werde.

Das Festkonzert ordnet sich ein in den Thementag der Philharmonie, der seit dieser Spielzeit das Motto trägt „Klang von Jena“. Ein ganzer Tag steht dann im Volkshaus im Zeichen des Chorgesangs. Es wird Workshops geben zu verschiedenen Nuancen des Chorsingens, aber auch Mitmach-Stationen im Volkshaus-Foyer, wo man stimmlich-rhythmische Übungen machen kann und möglicherweise Freude Singen gewinnt.

Darauf hofft Berit Walther sehr. Aber schon jetzt sind alle, die Lust haben, im Philharmonischen Chor mitzusingen, höchst willkommen, vor allem auch Männer. „Einfach mal reinschauen bei unseren Proben“, empfiehlt Berit Walther. Man müsse auch nicht gleich mitsingen, sondern könne erst mal zuhören und sehen, wie es so läuft im Chor. „Wir pflegen ein familiäres Klima“, erzählt Walther nicht ohne Stolz. „Wir sind kein Profichor, aber ein Ensemble, das mit Disziplin und Zielstrebigkeit und vor allem mit Spaß vielfältigen Gesang pflegt, von der Renaissance über Barock und Klassik bis Romantik und Moderne, aber auch Volkslieder.“ Die Proben finden immer dienstags, 19.15 bis 21.30 Uhr, im Normannenhaus am Forstweg 12 statt.

Weitere Informationen: www.jenaer-philharmonie.de oder auch E-Mail: chorbuero@jena.de