Schleiz. Die ungefähr seit Juni andauernden Abrissarbeiten des Gebäudekomplexes der einstigen Schleizer Alben GmbH gehen in den Endspurt.

„Ganz aufgeräumt ist dort irgendwann kurz vor Weihnachten. Die Gebäude sind bis Ende des Monats aber auf jeden Fall alle weg“, so sieht nach telefonischer Auskunft von Jürgen Kühn, geschäftsführender Gesellschafter der Demo-Bau GmbH Neustadt/Orla, der zeitliche Rahmen für den Endspurt bei den Abrissarbeiten der Gewerbebrache Schleizer Alben in der Heinrichstadt aus. Momentan wächst er also noch, der „Mont Klamott“ in der Kreisstadt – um mit der unvergessenen Tamara Danz von Silly zu sprechen.

Und ziemlich eindrucksvoll war das, was man vorige Woche dort auf dem Areal so beobachten konnte. Seit 11. November kam ein sogenannter Longfront Bagger zum Einsatz, dessen Reichhöhe bei über 20 Metern lag – der sich kontinuierlich mit einer Abbruchschere in die entkernte Bausubstanz fraß. Wie Anwohner bestätigten, hat dieses „Schwergewicht“ – der Bagger brachte gut 45 Tonnen auf die Waage – in den Tagen seiner Anwesenheit ordentlich zugelangt. Mal grob formuliert, sahen sich die Männer der Abrissfirma in dieser Phase der Arbeiten schwerpunktmäßig mit einer Deckenkonstruktion samt Unterzügen und Stützen aus Stahlbeton konfrontiert. „Da wird als erstes die Decke zerkleinert. Anschließend geht es an die Unterzüge, die zerkleinert und ebenfalls runter geholt werden. Dazwischen ist alles ausgemauert…“, erklärte Jürgen Kühn auf Nachfrage. Um dabei die Staubentwicklung in Grenzen zu halten, war das Großgerät vorn an der Abbruchschere mit einer Wasserdüse ausgestattet. Die jeweilige Einsatzstelle des Longfront Baggers wurde aber auch von unten nochmals separat befeuchtet.

Aufmerksam verfolgt dieser Sicherheitsposten die Aktivitäten der Abbruchschere hoch oben. Über Funk ist er mit dem Kollegen im Cockpit des Bagger auf der anderen Seite des Gebäudes verbunden.
Aufmerksam verfolgt dieser Sicherheitsposten die Aktivitäten der Abbruchschere hoch oben. Über Funk ist er mit dem Kollegen im Cockpit des Bagger auf der anderen Seite des Gebäudes verbunden. © OTZ | Uwe Lange

Bei einer Reichhöhe von über 20 Metern kann man sich ja selbst als Laie vorstellen, dass der Mann im Führerhaus des Baggers die Abbruchschere bei voller Ausnutzung dieser Distanz nicht ständig im Blick hat. Um hier allen Eventualitäten in Bezug auf zu schützende Bebauung in unmittelbarer Nachbarschaft vorzubeugen und trotzdem ein gezieltes Arbeiten zu ermöglichen, gab es da Sicherheitsposten – die mit dem Baggerführer in Funkkontakt standen und im Fall der Fälle hätten sofort eingreifen können. Zudem war die Verbindung zwischen Heinrichstraße und Schuhgasse mit Gummimatten, Fließ, alten Matratzen und Blechen ausgelegt. Um Schäden durch möglicherweise herabfallende Trümmerteile möglichst zu vermeiden.

Doch zurück an den Fuß des „Mont Klamott“. Hier waren zwei weitere Baumaschinen/Bagger damit beschäftigt, den Schutt – der bei ihnen ankam – für den späteren Abtransport zu zerkleinern und dessen Inhalt zu separieren. Sprich: Beton und Bewehrungseisen wurden „geschieden“ und wanderten in entsprechende Container. Gleiches galt für Müll, Dachpappe, Styropor und alles was sonst im Zuge der Aktivitäten anfiel.

Bürgermeister Marko Bias (CDU) und Bauamtsleiter Thomas Haberkern, die sich vor Ort einen Eindruck vom Fortschritt der Arbeiten verschafften, sprachen mit Blick auf die Gesamtkosten dieser Abbruchmaßnahme nahe dem Stadtzentrum von grob geschätzten 670.000 Euro. Drin steckt eine 80-prozentige Förderung über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung 2014-2020, kurz EFRE. Konkret handelt es sich hier um eine Summe von 527.979 Euro.

Im Rathaus möchte man die beräumte Fläche – übrigens ein attraktiver Standort im ältesten Teil der Stadt – zeitnah über den Winter für den Bau von Wohnungen ausschreiben. „Wir sind mit potenziellen Investoren im Gespräch. Im nächsten Jahr werden Entscheidungen fallen“, betonte Marko Bias im Rahmen eines kurzen Gespräches. Mit Blick auf das Team der Firma aus Neustadt/Orla merkte Thomas Haberkern an: „Sie machen eine sehr gute Arbeit, gehen auch auf die Sorgen und Nöte der Anwohner ein und beim Abriss mit viel Fingerspitzengefühl vor.“

Bauamtsleiter Thomas Haberkern (l.) und Bürgermeister Marko Bias (CDU) informierten sich über den Fortschritt der Arbeiten. Bis kurz vor Weihnachten soll die gesamte Fläche beräumt sein.
Bauamtsleiter Thomas Haberkern (l.) und Bürgermeister Marko Bias (CDU) informierten sich über den Fortschritt der Arbeiten. Bis kurz vor Weihnachten soll die gesamte Fläche beräumt sein. © OTZ | Uwe Lange

Abschließend war es beiden noch ein Bedürfnis, sich bei den Bewohnern der Heinrichstraße, der Baum- beziehungsweise Schuhgasse sowie des Areals Am Kastanienbaum für deren Verständnis, ihre Geduld und wohlwollende Begleitung dieser, mit unvermeidbaren Belastungen und Belästigungen verbundenen Abbruchmaßnahme zu bedanken.