Neustadt. Bei der Offenen Hochsprung-Meisterschaft des TSV Germania 1887 Neustadt ist Serina Riedel das Maß der Dinge.

Serina Riedel lächelte. Sie hatte den Wettkampf beendet. Sie zog sich ihr langärmliges Trikot über. „Die 1,71 Meter sind okay. Ich bin zufrieden“, sagte die 16-Jährige vom TSV Zeulenroda am Sonnabend nach den Offenen Hochsprung-Meisterschaften, organisiert von der Abteilung Leichtathletik des TSV 1887 Germania in der Sport- und Festhalle in Neustadt/Orla.

Vor ihrem ersten Sprung hatte Riedel mit einer Höhe von 1,65 Meter geliebäugelt. Beinahe hätte Riedel auch noch die 1,73 Meter überquert. Die ersten beiden Versuche waren sehr knapp, „doch ich konnte die Brücke über der Latte nicht halten“, sagte sie und beschrieb damit ihre technische Schwäche. Die 1,71 Meter stellten gleich zwei neue Meeting-Rekorde dar. Zum einen verbesserte sie die Marke in der W 16/17 um 16 Zentimeter. Bis zum Sonnabend hielten Franziska Jahn vom Staatlichen Gymnasium Bad Lobenstein und Josephine Schneider vom 1. SV Gera mit jeweils 1,55 Meter den Altersklassen-Rekord. Und dann bedeuteten die 171 Zentimeter auch eine neue Bestleistung für den Frauenbereich. Die alte Marke stand bei 1,61 Meter. Diese Höhe hatten sowohl Katja Demut von der LG Altenburger Land in der M 15 als auch Anett Christmann vom 1. SV Gera in der Frauen-Klasse geschafft.

Im Schatten von Serina Riedel beeindruckte Clara Seidel vom LAV Elstertal Bad Köstritz. Das Mädchen mit dem blonden Haaren und Pferdeschwanz egalisierte in der W 14 mit 1,58 Meter den bisherigen Meetingrekord - von Serina Riedel. Als Jahn die Latte im dritten Versuch überquert hatte und auf der Hochsprungmatte Emotionen zeigte, stand auch Riedel von ihrer Bank auf, freute sich mit ihr und applaudierte ihrer Nachfolgerin. An der Folgehöhe von 1,61 Meter scheiterte sie dreimal. Nur Riedel kam über die 1,61 Meter. Damit war sie die letzte Springerin im Feld der weiblichen Starterinnen. Als nächste Höhe ließ sie 1,68 Meter auflegen. Riedel machte es spannend. Erst im dritten Versuch kam sie drüber. Ihr Trainer Tom Mäusebach, der auf der Parallelanlage selbst aktiv war, sagte nach dem gültigen Versuch: „Serina, entscheide selber, wie hoch du jetzt gehen möchtest.“ Sie ließ 1,71 Meter legen. Den ersten Versuch riss sie noch, im zweiten war sie über der Latte. Bis zu ihrer persönlichen Bestmarke von 1,76 Meter, gesprungen im Juni im Freien in Arnstadt, fehlten noch fünf Zentimeter.

„Sie will die 1,73 Meter versuchen“, sagte Moderator Thomas Lange in Richtung der zu diesem Zeitpunkt nur noch spärlich besetzten Zuschauerränge. Die Eltern und Verwandten der jüngeren Teilnehmer des Wettkampfes hatten die Halle verlassen und die Heimreise angetreten. Mäusebach mimte den Animateur. Als Riedel an ihrer Anlaufmarke stand und sich auf ihren ersten Versuch über die 1,73 Meter vorbereitete, begann er rhythmisch zu klatschen. Vier, fünf andere Zuschauer stimmten mit an. Die Unterstützung reichte nicht. Die 1,73 Meter waren an diesem Tag zu viel. „Natürlich hätte ich gern diese Höhe auch noch geschafft. Ich stehe aber erst am Beginn der Saison. Ich habe in der vergangenen Woche viel Kraft trainiert. Dass da die Spritzigkeit und Dynamik fehlt, die man nun mal beim Hochsprung braucht, ist völlig normal“, sagte die Athletin.

Dass die amtierende Deutsche U18 Meisterin im Siebenkampf in Neustadt/Orla an den Start ging, war für sie eine Ehrensache. „Ich hatte hier vor sieben Jahren meine ersten Pokal gewonnen bei dieser Veranstaltung. Daran erinnere ich mich noch gern zurück. Hier ist es sehr familiär. Und dann ist der Bodenbelag in der Halle ein guter“, sagte Riedel.