Jena. Der Drittligist verweist auf behördliche Anordnungen, die eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes verhindern. Die Jenaer plädieren für eine Aufstockung der 3. Liga und mehr Nachwuchseinsatzzeiten.

Der FC Carl Zeiss Jena hat in einem offenen Brief auf die Vorwürfe von DFB-Vizepräsident Rainer Koch geantwortet. Zugleich legt der Drittligist Überlegungen für ein Zukunftskonzept der dritten Liga vor, die in ein gemeinsames Konzept einfließen sollen.

Kein freiwilliger Abbruch, sondern behördliche Verfügungen verhindern Spielbetrieb

„Uns ein unwürdiges Schauspiel zu unterstellen, halten wir deshalb für äußerst bedenklich. Wir achten einzig die bestehende Gesetzeslage. Sollen wir diese brechen?“ heißt es in dem Brief des Drittligisten. „Gleichwohl liegt es uns am Herzen, die dritte Liga in ihrem Bestand als Profiliga zu erhalten.“ Aufgrund der behördlichen Verfügungslage sei die dritte Liga in dieser Saison nicht bis zum regulär benannten Endtermin am 30. Juni zu Ende zu bringen.

Deshalb regen die Jenaer an, die Liga in der kommenden Saison auf 24 Mannschaften aufzustocken, um den Regionalligisten den Aufstieg zu ermöglichen. Zugleich soll sich der DFB dafür einsetzen, dass die Bundesligen Aufsteiger aus der dritten Liga aufnehmen. Der Abstieg soll ausgesetzt werden, weil noch alle Teams die Chance haben, die Klasse zu halten.

Teilnehmerfeld aufstocken und mittelfristig einen Aufstiegsplatz für jede Regionalliga

Mittelfristig solle sich das Teilnehmerfeld der dritten Liga auf 22 Mannschaften einpegeln, so dass ab diesem Zeitpunkt die Meister der fünf Regionalligen direkt aufsteigen. Für die nächste Saison würde der Vorschlag das sechs Absteiger bedeuten.

Aufgrund der höheren Teilnehmerzahl in der dritten Liga teilen sich die Erlöse aus der Zentralvermarktung auf mehr Vereine. Bei den aktuellen Summen bedeute das eine Minderung der Ausschüttung um 192.000 Euro. „Dies können die Teilnehmer der dritten Liga durch die höhere Zahl von Heimspielen kompensieren“, heißt es im Konzept.

Zugleich schlagen die Jenaer vor, mit den TV-Partnern und Sponsoren der dritten Liga zu verhandeln. Sie haben in einer größeren Liga mehr Reichweite und mehr Spiele zu übertragen – und kompensieren so die ausgefallenen Spiele aus dieser Saison.

Mehr Zeit, um Hygienekonzept zu erfüllen

Die Vereine der dritten Liga sollen nach Willen der Jenaer die Möglichkeit erhalten, bis zu einem Saisonstart im September das Hygienekonzept zu erfüllen – in einer an die objektiven Bedingungen der dritten Liga angepassten Form. „Wir sind uns bewusst darüber, dass auch zum Beginn der neuen Spielzeit Geisterspiele nicht ausgeschlossen sind“, schreiben die Jenaer. Die von den Champions-League-Klubs bedingungslos zur Verfügung gestellten 7,5 Millionen Euro sollen in der neuen Saison für notwendige Corona-Tests eingesetzt werden, so der FC Carl Zeiss.

Der Verein schlägt vor, mehr englische Wochen zu spielen und die Winterpause zu kürzen. Durch die höhere Zahl der Spiele profitiert auch der Deutschen Fußball-Bund durch erhöhte Verbandsabgaben der Vereine.

Stärkung der Nachwuchsförderung in der dritten Liga

„Zudem möchten wir dem Wunsch der Bundesligen nachkommen, die Ausbildung in der 3. Liga stärker in den Fokus zu rücken. Möglich wäre, über statuarische Regelungen jungen Spielern mehr Einsatzzeiten zu verschaffen“, schlägt der FC Carl Zeiss vor. Zugleich möge der DFB mit der DFL in Verhandlungen treten, um den Nachwuchsfördertopf für diesen Zweck aufzustocken.

Die Jenaer zeigen sich offen für Gespräche zu den Vorschlägen und hoffen so in „einem Dialog statt einem Klima gegenseitiger Vorhaltungen einen Weg aus der Krise zu finden“.

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