Die Entscheidung in der 3. Liga lässt ein fatales Selbstverständnis erkennen: Der Deutsche Fußball-Bund will Vereine animieren, sich über das Gesetz zu stellen.

Mit der handstreichartigen Entscheidung, ohne Rücksicht auf die Rechtslage in den Bundesländern den Spielbetrieb in der dritten Liga wieder aufzunehmen, zeigt der Deutsche Fußball-Bund sein wahres Gesicht. Haben wir alle verpasst, dass Fritz Keller der neue König von Deutschland ist?

Das Selbstverständnis des DFB vermittelt dies. Anders lässt sich nicht erklären, dass der Verband gegen bestehende Gesetze Spiele in der dritten Liga ansetzt und zugleich die Drittligisten maßregelt, zur Not halt Asyl in anderen Bundesländern zu suchen. Statt in einer virusbedingten gesellschaftlichen Krise zusammenzuhalten und sparsam zu bleiben, sollen notleidende Vereine Zusatz­kosten tragen. Die Saisonfortsetzung kostet unterm Strich mehr, als sie einspielt.

Der Stil ist bedenklich: Der DFB kommt der Forderung einer Minderheit von acht Vereinen aus einem bestellt wirkenden Brief nach und setzt kurzerhand einen Spielplan fest. Der Verband informiert Fernsehsender vor seinen Klubs darüber – das Geld regiert! An einem Feiertag verkündet der DFB, dass alle Teams zwei Tage später in ein Hygienehotel einziehen sollen. Mancher Verein wird nur drei Tage Mannschaftstraining vorm Ligastart haben, was nicht nur Ärzte bedenklich finden, sondern den Wettbewerb verzerrt, weil andere Vereine seit Wochen trainieren dürfen. Aber um fairen Wettbewerb geht es dem Verband nicht – ein schlimmes Zeichen für den Nachwuchs.

Ein per Mitteilung verbreitetes Zitat bringt die Engstirnigkeit auf den Punkt: Drittliga-Ausschusschef Tom Eilers von Zweitligist Darmstadt 98 jubelt: „.. wir sind die erste dritte Liga der Welt, in der wieder Fußball gespielt werden kann.“ Entschuldigung, die dritte Liga ist kein Premiumprodukt. Sie ist und bleibt drittklassig. Und trägt den Makel der Gier, des Unsolidarischen und des behinderten Wettbewerbes. Wer will in einer solchen Liga künftig werben? Erstklassiges Interesse hingegen genießt, dass endlich wieder alle Schüler täglich zur Schule gehen können oder Kindergärten für alle Kinder öffnen.

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