Erfurt. Nach nur drei Jahren im Amt und vielen Fehlern tritt Reinhard Grindel als DFB-Präsident am Dienstag zurück.

Am Ende haben fragwürdige Zusatzeinkünfte von 78.000 Euro und eine Luxus-Uhr Reinhard Grindel zu Fall gebracht. Ins Wanken war der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) allerdings schon vorher geraten.

Nach nicht einmal drei Jahren ist die Amtszeit des selbst ernannten Erbauers eines „neuen DFB“ schon wieder vorbei. Kürzer stand in der Verbandshistorie lediglich ein gewisser Friedrich Wilhelm Nohe von 1904 bis 1905 an der Spitze.

„Dass ich wegen eines solchen Vorgangs öffentlich jetzt so da stehe, macht mich fassungslos und traurig“, sagte Grindel und betonte: „Für mich war die Uhr ein reines Privatgeschenk. Ich habe keinerlei Gegenleistung erbracht.“ Trotzdem war der Vorgang für ihn Grund genug, seinen Posten zu räumen. Grindels Nachfolge treten bis zum DFB-Bundestag am 27. September Reinhard Rauball, der Präsident der Deutschen Fußball Liga, sowie DFB-Vizepräsident Rainer Koch in Personalunion an.

In den vergangenen Monaten hatte sich die Kritik an Grindel zunehmend gehäuft. Die unnötige Vertragsverlängerung mit Jo­achim Löw, der Umgang in der Affäre Özil, ein abgebrochenes Interview, als ihm die Fragen nicht passten, sowie sein unnahbarer Führungsstil brachten ihn zunehmend in Bedrängnis. Darum kam der Rücktritt für viele Fußball-Funktionäre nicht überraschend. Nordhausens Präsident Nico Kleofas findet: „Das war unvermeidlich. Herr Grindel war nicht mehr glaubwürdig.“

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger fordert für die Zukunft einen hauptamtlichen Chef mit entsprechender Bezahlung: „Alles andere ist Heuchelei und verführt zur Intransparenz“, sagt Zwanziger.