Jena. Der Umsatz bei Jenoptik entwickelt sich wie geplant. In einzelnen Unternehmensbereichen prüft der Konzern jedoch die Möglichkeit von Kurzarbeit.

Die Jenoptik AG prüft in einzelnen Unternehmensbereichen die Möglichkeit, Kurzarbeit einzusetzen. Man wolle allerdings den Verhandlungen mit den Tarifpartnern nicht vorgreifen, so Vorstandsvorsitzender Stefan Traeger am Dienstag. Gerade bei optischen Komponenten könne man aber auch einen hohen Auftragsbestand aus der gut laufenden Halbleiter-Branche zurückgreifen, daher bestehe hier gerade in Jena derzeit keine Notwendigkeit, das Instrument anzuwenden. „Aber ein paar Produktionsstätten sind nicht gut ausgelastet.“

Nachfrage nach Fertigungstechnik für Verbrennungsmotoren lässt nach

Vor allem die Unsicherheit in der Automobilindustrie sieht er hier verantwortlich: „Wir liefern viel Messtechnik, die beim Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt.“ Da sei es einleuchtend, dass es hier nicht so gut laufe. Auch Laser, die etwa beim Karosserie-Schweißen zum Einsatz kommen, verkauften sich aktuell nicht so gut. Hier hält man die laue Nachfrage für vorübergehend, wenn auch derzeit der Auftragseingang aus der europäischen Autobranche lahmt.

Andere Bereiche des Unternehmens wiederum funktionieren aktuell sehr gut. Man habe gerade in den USA mit Zukäufen punkten können. Die Automation von Produktionsanlagen sei in der US-Automobilbranche sehr gefragt. Zukäufe aus dem Jahr 2018 steuerten in den ersten neun Monaten mehr als 50 Millionen Euro Umsatz bei. Damit konnte Jenoptik in den USA ausbügeln, was in Europa durch fehlende Nachfrage in unterschiedlichen Bereichen weggefallen ist. Strategisch habe man hier richtig entschieden.

So wartet man auf das Votum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, ob das Software-Update für einige Jenoptik-Blitzer-Anlagen genehmigt wird oder nicht. Hintergrund ist, dass ein Gerichtsurteil im Saarland angemahnt hatte, Daten zu den Geschwindigkeitsmessungen zu speichern.

Lieferung in die VereinigtenArabischen Emirate genehmigt

Einfach nur das Resultat eines geeichten Prozesses auszuspucken, reiche nicht. Grundsätzlich hätten etliche Kommunen, die ihre Blitzer zunächst außer Betrieb genommen haben, diese inzwischen wieder genutzt. „Es gibt eine Reihe von Urteilen von außerhalb des Saarlandes, die uns recht geben“, sagt Traeger.

Erleichtert ist Traeger, dass die Bundesregierung einen Auftrag der Rüstungssparte nach einer Hängepartie freigegeben hat. Für etwa 10 Millionen Euro liefert die Jenoptik-Sparte Vincorion die Energieversorgung für Patriot-Raketenabwehrsysteme. „Die Generatoren sind lange produziert und können nun endlich geliefert werden.“ Die Verkaufspläne für die Rüstungssparte kommen derweil voran. Die Umbenennung der Sparte in Vincorion zu Jahresbeginn war da nur ein Schritt gewesen. Inzwischen habe man einige Interessenten. Konkrete Verhandlungen seien Ende des Jahres möglich, der Verkauf noch längst nicht gesichert. Tatsächlich ist das Unternehmen nach einer Schwäche zu Beginn des Jahres immer erfolgreicher geworden, sodass man nach neun Monaten den Umsatz des Vorjahreszeitraums überflügeln konnte, wenn auch nur minimal auf 596 Millionen Euro. Am Ende des Jahres sollen es 850 bis 860 Millionen Euro sein. Nicht ganz so erfolgreich sieht es bei der Marge aus. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern ging um 13 Prozent auf 58 Millionen Euro zurück. Eine neuerliche Gewinnsteigerung dürfen Aktionäre zum Ende des Jahres wohl nicht erwarten.

Die aktuellen Mitarbeiterzahlen für Jenoptik zum Stichtag 30.9.2019:

  • insgesamt: 4.126
  • Thüringen: knapp 1.700
  • Jena: knapp 1.500