Hitzerekorde in Thüringen – In diesen Orten war es am heißesten
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Von dpa, red
Erfurt. So heiß wie am Mittwoch war es im Juni noch nie in Thüringen. Die Temperaturen sollen laut DWD in dieser Woche noch mal auf dieses Rekordhoch steigen. Unsere Liste zeigt die wärmsten Orte des Freistaates.
Hoch Ulla hat Thüringen am Mittwoch einen Hitzerekord beschert. So warm sei es in Thüringen im Juni noch nie gewesen, bestätigte Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. Am wärmsten war es demnach im Freistaat in Jena. An der Messstation an der Sternwarte sei das Thermometer auf 37,1 Grad geklettert. So hoch wie noch nie im Juni. Der Zweitwärmste Ort war Krölpa-Rockendorf mit 36,7 Grad. Die zuvor höchste Temperatur, die in Thüringen im Juni gemessen wurde, stammt aus dem Jahr 2016 und lag damals bei 35,8 Grad.
In Erfurt lag die Höchsttemperatur am Mittwoch immerhin noch bei 33,9 Grad. An vielen Orten in Thüringen sei ein neuer Rekordwert für Juni gemessen worden, so Oehmichen.
Die heißesten Orte in Thüringen am Mittwoch:
Jena (Sternwarte): 37,1 Grad
Krölpa-Rockendorf (Saale-Orla-Kreis): 36,7 Grad
Langenwetzendorf (bei Greiz): 36,6 Grad
Artern: 36,1 Grad
Starkenberg-Tegkwitz (bei Altenburg): 36,0 Grad
Olbersleben (Kreis Sömmerda): 35,6 Grad
Schleiz: 35,5 Grad
Schwarzburg (Kr. Saalfeld-Rudolstadt): 35,5 Grad
Dachwig (Kreis Gotha): 35,4 Grad
Bad Lobenstein (Saale-Orla-Kreis): 35,4 Grad
Schmieritz-Weltwitz (Saale-Orla-Kreis): 35,3 Grad
Bad Berka (Flugplatz): 35,2 Grad
Gera-Leumnitz: 35,1 Grad
Weimar-Schöndorf: 34,7 Grad
Martinroda (bei Ilmenau): 34,2 Grad
Waltershausen (Kreis Gotha): 34,1 Grad
Erfurt (Flughafen): 33,9 Grad
Moorgrund (bei Bad Salzungen): 33,9 Grad
Quelle: Deutscher Wetterdienst
Und nachdem es sich die nächsten Tage etwas abkühlt, könnten am Sonntag schon wieder Rekordverdächtige Temperaturen erreicht werden. „Am Sonntag kommen wir in Thüringen wieder an die Rekordwerte von Mittwoch heran“, schildert Jens Oehmichen. Nachdem am Samstag die Temperaturen knapp über der 30-Grad-Marke liegen, könnten sie am Sonntag wieder bis 37 Grad steigen.
Der Getränkehersteller Thüringer Waldquell in Schmalkalden reagierte auf die steigende Nachfrage nach Getränken mit Sonderschichten. Bereits seit vier Wochen werden an den Wochenenden zusätzliche Schichten gefahren, wie Markenmanager Denny Löffler sagte. Bei hochsommerlichen Temperaturen verkaufe das Unternehmen an Spitzentagen doppelt so viele Getränke pro Tag wie im Jahresdurchschnitt. „Das sind bis zu 800.000 Liter am Tag“, sagte Löffler. Aufgrund der gestiegenen Absätze werde im Unternehmen dringend Leergut benötigt. Nur so könne die Getränkeabfüllung in umweltfreundliche Mehrwegflaschen kontinuierlich aufrechterhalten werden.
Bei Hitze sollten vor allem ältere Menschen ausreichend trinken. „Die Leute sind achtsam und beherzigen die allgemeinen Verhaltensempfehlungen für diese extreme Wetterlage“, sagte die Sprecherin des Helios Klinikums in Erfurt, Sylvia Kreyßel-Minar. Das Helios-Notfallzentrum habe bislang keine steigenden Patientenzahlen wegen hitzebedingter Behandlungen verzeichnet.
Die Temperaturen lassen auch die Tiere nicht kalt. Im Thüringer Zoopark bekommen die Lamas eine tägliche Dusche mit dem Wasserschlauch, für die Elefanten und Affen gibt es gefrorenes Obst. „Die Emus gehen jetzt häufiger im Wasserbecken baden und die Löwenkinder liegen im Gras und schlafen“, sagte die Biologin im Erfurter Zoo, Dr. Heike Maisch.
Eine Herausforderung ist die Hitze auch für die 43 Tierpfleger und sechs Azubis, die in Südhanglage täglich allein Hunderte von Kilos an Bison- und Elefantenmist schaufeln und wegkarren müssen. „Wir stellen unseren Pflegern Sonnenhüte und -creme sowie Wasser zur Verfügung.“ Zudem könnten sie bei der Hitze früher mit der Arbeit beginnen.
Bei ganzjährigen Temperaturen von acht bis zehn Grad bieten dagegen die Saalfelder Feengrotten auf bis zu 26 Metern unter der Erde angenehme Kühle. „Wir haben bislang eine gut besuchte Woche, unsere Gäste genießen die frische Luft im Berg“, sagte Franziska Schreyer von der Erlebniswelt Saalfelder Feengrotten.
Während sich die Schüler in Thüringen derzeit über Hitzefrei und verkürzten Unterricht freuen, muss in den Büros dagegen weiter geschwitzt werden. Das Arbeitsrecht sieht für gewöhnlich keinen Anspruch auf Hitzefrei am Arbeitsplatz vor.
Laut der Arbeitsstättenverordnung sollte aber der Arbeitgeber bei einer Raumtemperatur von über 26 Grad tätig werden, um Gesundheitsgefahren zu vermeiden. Dazu könnten unter anderem die Lüftung in den frühen Morgenstunden, die Lockerung von Bekleidungsregelungen oder die Bereitstellung geeigneter Getränke gehören. Bei Temperaturen von über 30 Grad in den Arbeitsräumen muss der Chef wirksame Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ergreifen.