Saalfeld/Eschwege. Ein 71-Jähriger aus der Nähe von Saalfeld hat sich in Eschwege als Kardinal von Havanna ausgegeben. Ihm wurden Unterkunft und Verpflegung gewährt. Doch dann flog der Schwindel auf.

Im nordhessischen Eschwege wurde die Polizei am Dienstagabend von einer Mitarbeiterin des katholischen Pfarramtes darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich ein Mann beim Pfarramt als Abgesandter des Papstes ausgegeben habe. Nachdem man ausführliche Gespräche geführt und auch gemeinsam kirchliche Einrichtungen besucht habe, sei der vermeintliche hochrangige Besuch als Gast in einer Pension untergebracht worden.

Allerdings sei man sich daraufhin nicht mehr so sicher gewesen, ob es sich bei dem Mann tatsächlich um einen hochrangigen Vertreter der Kirche handle. Man habe den Verdacht, dass der Mann ein Betrüger sei.

Warnung in Kirchenkreisen

Die Polizei untersuchte daraufhin den ungewöhnlichen Sachverhalt, suchte besagte Pension auf und überprüfte die Personalien. „Hierbei stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann tatsächlich um einen Betrüger handelt“, teilte die Polizei in Eschwege am Donnerstag mit.

Der 71-Jährige, der offenbar aus der Nähe von Saalfeld stammt, war bereits polizeibekannt und in der Vergangenheit mehrfach an verschiedenen Orten mit der gleichen Geschichte aufgetreten, um jeweils freie Kost und Logis zu erschwindeln. „Der Mann ist nicht nur polizeibekannt, auch in Kirchenkreisen hatte man bereits eine Warnung herausgegeben“, so ein Polizeisprecher in Eschwege.

Als „Kardinal von Havanna“ ausgegeben

Wie vom knapp 150 Kilometer von Saalfeld entfernten Pfarramt St. Elisabeth in Eschwege am Donnerstag zu erfahren war, habe der Mann sich als „Kardinal von Havanna“ ausgegeben, der auf Durchreise nach Berlin sei. Er war entsprechend als Würdenträger gekleidet, sei sehr nett und interessiert gewesen und habe sich gern fotografieren lassen. Auf jede Nachfrage habe er eine plausible Erklärung gehabt.

Eine Nacht sei er in Eschwege geblieben, der materielle Schaden also überschaubar. Letztlich, so das Pfarramt, habe man im Netz nach dem Namen geschaut und den Schwindel entdeckt. Tatsächlich habe der Mann keinerlei Bezüge zur Kirche. Den 71-Jährigen, der wieder auf freien Fuß ist, erwartet nun eine Strafanzeige, unter anderem wegen Betruges und Missbrauch von Titeln und Berufsbezeichnungen.

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