Frank Quilitzsch testet einen Akku-Staubsauger vor dem Verschenken.

Bitte kein Buch, keine CD, keine DVD und keine Schokolade“, sagte B. „Wenn du mir zum Fest was schenken willst, würde ich mich am meisten über einen Staubsauger freuen.“ Ich freute mich über den Tipp und fuhr zum Technikmarkt.

Dort standen sie in einer Reihe: die pummeligen Bodenstaubsauger mit Schlauch, die stolzen stabförmigen Akku-Sauger und die sich autonom fortbewegenden Saugroboter. Ich musste nicht lange überlegen. Der Bodenstaubsauger schied aus, weil er mich schon in meiner Kindheit gequält hatte. Und die umherwuselnde Tellermine würde sich, fürchtete ich, mit der Katze nicht vertragen. Blieb nur der Akku-Sauger.

Leider habe ich die Angewohnheit, praktische Dinge vorm Verschenken selbst zu testen. Zu Hause öffnete ich den Karton und montierte den Sauger. Wie er dann so rank und schlank in der Stube stand - ja, er stand, ohne dass man ihn hätte stützen müssen -, ging mir das Herz auf. Ich nannte ihn Hermann. Auf den ersten Blick wusste ich, dass wir eine gute Zeit miteinander haben würden.

Ich legte meine Lieblings-CD von Leonard Cohen auf, und los ging’s - im Walzertakt. Binnen zehn Minuten hatten wir das Wohnzimmer gesaugt. Fünf Minuten brauchten wir für Flur und Schlafzimmer. Hermann war griffig und leicht, einmal Schwung geholt, kam ich kaum hinterher. Und er hatte keine Schnur, in die man sich verfangen oder über die man stolpern konnte.

Dann entdeckte ich, dass sich sein Kernstück herausnehmen ließ. Mit dem Baby-Sauger in der Hand sauste ich durchs ganze Haus. Flupp, die Krümel auf der Couch waren verschwunden. Flupp, keine Flusen mehr unter der Küchenbank. Flupp, flupp, flupp - fort alle Spinnweben von der Wand.

Dann ruhten wir aus. Ich auf dem Sofa, Hermann aufrecht vor der Steckdose. Ich ahnte, wie schwer mir die Trennung fallen würde. Anderntags baute ich ihn auseinander und schlug ihn in Geschenkpapier ein.

„Was denn“, rief B. enttäuscht. „Ich hatte mir einen richtigen Staubsauger gewünscht. So einen Akku-Sauger habe ich schon.“

Das war die schönste Bescherung - für Hermann und mich!