Elena Rauch räumt die Besenkammer ein.

Vom August bleibt nur ein Rest, die Urlaubszeit geht zu Ende und das wirft alte Fragen auf. Zum Beispiel: Wohin mit all den Trophäen, die man auf den Streifzügen durch fremdländische Orte erstanden hat? Ihrem natürlichen Umfeld entrissen, wirken sie im kalten Licht des Nordens irgendwie unbehaust.

Die mit bunten Glitzerpailletten bestickten Kissenbezüge, die einst auf dem Markt von Antalya noch so fabelhaft aussahen, fremdeln auf der heimischen Couch irgendwie. Dabei war es Liebe auf den ersten Blick! Die sechs maghrebinischen Keramikteller nebst Servierplatte, die der Gatte durch halb Marseille schleppen musste, blockieren den Küchenschrank und passen kaum in den Geschirrspüler. Mit dem Glas feinster eingelegter kretischer Oktopus-Saugnäpfe im Kühlschrank könnte man noch Unbefugte erschrecken. Aber was tun mit den Pulvertütchen in Gelb, Dunkelrot und Braun? Die wortreichen Dosierungs-und Gebrauchsanweisungen des ägyptischen Gewürzhändlers hat man längst vergessen. Was gleich noch mal hatte man mit den Gipsfiguren von Hera und Apollo vor, die damals unbedingt im Museumsshop gekauft werden mussten?Wohin mit den ca.30 Hühnergöttern von der Insel? Auf den Schlössern der Herzöge gab es dafür einen Raum, den nannten sie Kuriositätenkabinett. So viel Platz hat heute niemand. Wenn im November die tristen Nebel wallen, Sie sich wehmütig fragen, wo der Urlaub geblieben ist, gehen Sie in die Besenkammer!