Gera. Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) hat Beschränkungen im Zuge der Corona-Krise gegen Kritik auch von Bürgern seiner Stadt verteidigt.

„Der Infektionsschutz greift in Teile unserer Grundrechte ein - das ist so“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Macht man das ohne Not? Nein!“ Die Maßnahmen, die in Deutschland gegen die Corona-Pandemie ergriffen wurden, seien richtig gewesen. Nur so sei möglich geworden, jetzt wieder einen Weg hin zu einem größtmöglichen Maß an Normalität einzuschlagen.

Vonarb: "Verstehe Kritik in ihrer Massivität nicht“

In Thüringens drittgrößter Stadt mit knapp 94 000 Einwohnern hatten vor einer Woche Hunderte Menschen bei einem sogenannten Spaziergang gegen Corona-Beschränkungen und für ihre Grundrechte demonstriert. Die Stadt schätzte die Teilnehmerzahl auf etwa 750. Für bundesweites Aufsehen hatte gesorgt, dass Thüringens Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) als Redner aufgetreten war und Auflagen zum Infektionsschutz offensichtlich nicht eingehalten wurden. Für diesen Samstag ist eine erneute Kundgebung auf dem Geraer Markt angemeldet.

„Grundsätzlich verstehe ich Menschen, die sich Gedanken darüber machen: Was passiert gerade mit unserer Demokratie“, betonte Vonarb. „Ich verstehe aber zum jetzigen Zeitpunkt die Kritik in ihrer Massivität nicht mehr, angesichts der vielen Lockerungen, die es inzwischen gibt und die in den nächsten Tagen und Wochen weiter geplant sind.“

Vonarb ist seit 2018 Oberbürgermeister von Gera. Damals hatte er sich in einer Stichwahl deutlich gegen den Bewerber der AfD durchgesetzt.