Erfurt. Das Weltall steckt voller Überraschungen. Vieles, was Astronomen jahrhundertelang dachten zu wissen, kann heute dank moderner Teleskope und Satelliten als nicht mehr gültig zu den Akten gelegt werden. Diesmal: Ultima Thule.

Die Raumsonde „New Horizons“, welche im Sommer 2015 den Wissenschaftlern bereits spektakuläre Einblicke und Neuerkenntnisse vom Planten „Pluto“ brachte, wird am Neujahrstag mit „Ultima Thule“ ein gerade Mal 35 Kilometer großes Objekt im sogenannten „Kuipergürtel“ erreichen. In dieser Region des Sonnensystems befinden sich neben zehntausenden Objekten von einer Größe mit mehr als einhundert Kilometern, auch etliche kleinere Objekte, welche sich hier alle aufgereiht wie auf einem Gürtel um unser Zentralgestirn bewegen. Forscher vermuten aus dieser Region die meisten Kometen, welche auch die Umlaufbahn der Erde kreuzen könnten.

Laut Wissenschaftlern des Southwest Research Institutes in San Antonio (Texas/USA) erhofft man sich von dieser Mission Aufschlüsse über die Oberflächenbeschaffenheit Ultima Thules. Man vermutet, dass sich das Objekt in den vergangenen 4,6 Milliarden Jahren seit seiner Entstehung nicht wesentlich verändert hat, was interessante Einblicke in die allgemeine Entstehung von Planeten liefern könnte. Mit einem Infrarotspektrometer soll außerdem erforscht werden, ob auf Ultima Thule Gase wie Ammoniak oder Methan in gefrorenem Zustand vorhanden sind.

Wissenschaftler der John Hopkins Universität in Baltimore (USA) erhoffen sich zudem Aufschlüsse darüber, warum Ultima Thule nicht die sonst so typischen Lichtsignale sich drehender Objekte ausstrahlt.

Wenn am 1. Januar 2019 um 6.33 Uhr (MEZ) die Nasa-Sonde New Horizons an Ultima Thule in einem Abstand von 3500 Kilometern vorbeifliegen wird, könnte das Kamerasystem „Lorri“ Fotos mit einer maximalen Auflösung von bis 35 Metern pro Bildpunkt von dem Objekt machen. Die gesammelten Daten würden dann anschließend Stück für Stück von New Horizons zur Erde übermittelt werden. Bereits gut drei Stunden nach dem Vorbeiflug erwarten die Forscher die ersten Datenpakete. Aufgrund der riesigen Entfernung zu unserem Heimatplaneten (6,6 Milliarden Kilometer) benötigt das Signal aus dieser Region des Sonnensystems gut sechs Stunden bis zu uns. Die letzten von der Nasa-Raumsonde zu empfangenden Daten über Ultima Thule, erwarten die Wissenschaftler im Herbst 2020.

Weitere Folgen aus der Serie „Alles ist anders im Universum“

  • Folge 17: Hyperschnellläufer
  • Folge 16: Gelbe Hyperriesen
  • Folge 15: Sidus Ludoviciana
  • Folge 14: Pluto bekommt eine neue Chance
  • Folge 13: Makromoleküle auf dem Saturn-Mond Enceladus
  • Folge 12: Gigantischer Staubsturm auf dem Mars