St. Moritz. Weimarer Bobpilot leidet unter Corona-Folgen. Titeljagd nach Virus-Ausbruch in Gefahr.

Gerade erst hatte Philipp Zielasko seine ersten großen Rennen gewonnen. Beim Europacup in Innsbruck-Igls siegte der 24-jährige Weimarer gleich zweimal im Vierer und wurde Zweiter im Zweier. Nun wollte Zielasko in St. Moritz sogar nach einer Medaille bei der Junioren-WM greifen. Doch nach dem Training am Montag auf der berühmten Natureisbahn in über 1800 Meter Höhe litt der junge Thüringer plötzlich an Erschöpfung. Offenbar die Folge der Corona-Infektion, die Zielasko und etliche seiner Kollegen im deutschen Nachwuchsteam im Dezember durchgemacht hatten.

„Ich lag damals drei Wochen mit heftigen Symptomen im Bett. Offenbar hat mein Körper das noch nicht verarbeitet. Ich hatte in St. Moritz wieder Probleme mit der Lunge und bekam nicht richtig Luft. Hier kann man nur mit hundert Prozent starten. Es ist immer schade, den Saisonhöhepunkt absagen zu müssen. Zumal ja noch mein Team dranhängt“, sagte Zielasko auf der Heimfahrt nach Thüringen am Telefon.

Daneben ist es im Schweizer Nobelort zu einem Ausbruch der südafrikanischen Mutation des Covid-Erregers gekommen. Geschlossen wurden die beiden 5-Sterne-Hotels Badrutt’s Palace und Kempinski. Dort sind rund 95 „Reiche und Schöne“ sowie 300 Mitarbeiter unter Quarantäne eingeschlossen. Am Dienstag wurde vom Kanton Graubünden ein kostenloser Massentest für Einwohner und Touristen durchgeführt, um eine mögliche Ausbreitung der Infektion zu ermitteln.

„Das ist wirklich besorgniserregend“, sagte Bundestrainer René Spies, der die JWM in St. Moritz in Gefahr sieht. Im Hotel Saluver in Celerina am Fuße des Bob-Runs wartet das deutsche Team nun auf eine Entscheidung der Behörden. Unter den sechs WM-Piloten sind mit Hans-Peter Hannighofer, Jonas Jannusch und Anne Lobenstein gleich drei Thüringer. Vor allem Hannighofer rechnet sich große Chancen auf den Titel aus, der ihm eine Wild Card für die große WM in zwei Wochen in Altenberg bescheren würde.