Erfurt. Die Thüringer Universitäten verzichten vorerst auf Präsenz im Unterricht. Ausnahmen gibt es bei Prüfungen.

In den großen Universitäten in Thüringen gibt es wegen der Corona-Pandemie bis vorerst 31. Januar keinen Präsenzunterricht. Bis zum Ende der Vorlesungszeit am 12. Februar ist die Lehre „grundsätzlich auf digitale Formate umgestellt“, heißt es von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Sie ist die größte Uni im Freistaat - mit rund 18.000 Studenten, davon 4500 im ersten Semester. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Dass die aktuelle Lage gerade für diese Gruppe problematisch ist, gesteht Präsident Walter Rosenthal. Denn die Erstsemester „sind in dieser wichtigen Lebensphase weitgehend auf sich allein gestellt.“ Für sie würden persönliche Kontakte - untereinander und zu Lehrkräften - fast gänzlich wegfallen.

Unter den Einschränkungen des Lockdowns könnte für sie die eigentliche Faszination des Studiums leiden. Noch fraglich wäre, ob im Februar gewisse Praktika wieder angeboten werden können. Man wolle bei Härtefällen, auch was Fristen für Prüfungen betrifft, aber auf jeden Fall großzügig agieren. „Unaufschiebbare Bildungsveranstaltungen werden wir durchführen“, kündigt Rosenthal an, vermehrt werde es Online-Prüfungen geben.

An Uni Erfurt alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen digital

An der Universität in Erfurt sollen „bis zum Ende des Wintersemesters 2021 alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen digital stattfinden.“ Darüber informierte Präsident Walter Bauer-Wabnegg nach Abstimmung mit dem Senat und vor dem Hintergrund der Corona-Beschlüsse. Die Bibliothek stehe in diesem Zeitraum „gleichwohl zur eingeschränkten Nutzung zur Verfügung ebenso wie Still-Arbeitsplätze auf dem Campus.“

Man würde den Studierenden zudem eine Vielzahl von Nachteilsausgleichen gewähren, zum Beispiel pauschal durch spätere Abgabefristen für Haus- und Abschlussarbeiten. Die Uni bereite sich darauf vor, gegebenenfalls auch im Sommersemester vor allem Online-Lehrveranstaltungen anzubieten. „Gleichzeitig planen wir unsere Räumlichkeiten so, dass zur Präsenzlehre übergegangen werden kann, wenn die Pandemielage dies zulässt.“

Von der TU Ilmenau heißt es, dass die Lehre „bis zum Beginn des Prüfungszeitraums am 8. Februar weiterhin rein digital durchgeführt wird.“ Ausnahmen bilden Praktika und Laborarbeiten, die zwingend Präsenz erfordern. Zur Entzerrung wurde der Prüfungszeitraum des Wintersemesters über die gesamte vorlesungsfreie Zeit – vom 8. Februar bis 31. März - verlängert. Prüfungen, so Referentin Barbar Aichroth, „können unter Beachtung des Infektionsschutzkonzepts in Präsenzform stattfinden.“ Man beobachte die Situation sehr genau, um bei Veränderungen sofort zu handeln.

Klausuren in Sporthalle mit Belüftungs- und Belegungskonzept

Das teilt auch Präsident Winfried Speitkamp von der Bauhaus-Universität in Weimar mit. Seit Mitte Dezember hätte man bis Ende der Vorlesungszeit "komplett auf digitale Lehre umgestellt." Die Anfang Februar beginnenden Prüfungen sollen überwiegend auch "digital abgelegt" werden. Für Klausurformate bei denen das nicht möglich ist, würde die Sporthalle mit Belüftungs- und Belegungskonzept vorbereitet.

Am Montag hatten Thüringer Studierende wegen der Corona-Pandemie vom Land erneut eine verlängerte Regelstudienzeit gefordert. Sie begründeten ihre Forderung unter anderem mit dem Ausfall vieler verpflichtender Grundlagenkurse. Das zuständige Wissenschaftsministerium zeigt sich für eine einmalige Verlängerung offen. Diese müsse aber gesetzlich geregelt werden, hieß es.

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