Elmar Otto über den Wahltermin.

Spekulationen darüber, dass die Landtagswahl verschoben werden könnte, gibt es seit langem. Zu Beginn der besonders kurzen Thüringer Legislatur hatten vor allem SPD, Grüne und FDP ein Interesse daran haben, den Urnengang zu verlegen. Alle drei kämpften entweder mit der Fünf-Prozent-Hürde oder waren wie die Sozialdemokraten auf einem guten Weg dorthin.

Auch bei der CDU, deren Wählergunst im freien Fall war, wünschte man eine längere Zeit der Rekonvaleszenz. Selbst wenn sich aus taktischen Erwägungen niemand offiziell äußern wollte, schien es keine Rolle zu spielen, dass sich die rot-rot-grüne Minderheitskoalition und die Union schriftlich auf den 25. April geeinigt hatten. Den Meinungs- wechsel könnte man ja notfalls mit Kostengründen erklären.

Immerhin wird im Herbst ohnehin der Bundestag gewählt, und eine Zusammenlegung könnte Geld sparen und mehr Menschen mobilisieren. Inzwischen jedoch hat die Corona-Pandemie das beste Argument für eine Verschiebung geliefert.

Präsenzparteitage kann es aktuell nicht geben, das Aufstellen von Wahllisten ist rechtlich wackelig, an Haustürwahlkampf ist ebenfalls nicht zu denken. Dennoch. Wir leben im 21. Jahrhundert. Vieles ist längst digital möglich. Und eine Landtagswahl im April wäre nicht nur ein gehaltenes Versprechen. Es wäre auch ein Signal, dass die großen Parteien handlungsfähig sind und es zumindest ein kleines bisschen aufwärts geht.