Axel Eger über eine chaotische Handball-WM.

Nein, Pauschalabsagen und Verbote sind auch in diesen kritischen Zeiten nicht immer das Mittel der Wahl. Doch die Handball-WM in Ägypten wackelt wie eine schlecht gestaffelte Abwehr. Es ist eben doch ein Unterschied, ob eine Sportart mit überschaubarem Personal und Terrain streng ihren Betrieb organisiert oder ob ein Turnier mit mehr als 1000 Beteiligten aus allen Regionen der Welt auf Gedeih und Verderb durchgezogen werden soll.

Stand das sportliche Gerüst dieser Weltmeisterschaft von Anfang an auf unsicherem Sand, droht es schon nach den ersten Spielen in sich zusammenzufallen. Erst rückten für Tschechien und die USA, die wegen zahlreicher Positiv-Tests absagen mussten, die nichtqualifizierten Schweizer und Nordmazedonier nach. Dann bekam das Team von Kap Verde coronabedingt nicht mehr genügend Leute zusammen, um anzutreten. Gegen Ungarn durften die Insulaner noch spielen, gegen die Deutschen nicht. Doch heute gegen Uruguay wollen sie mit ein paar schnell eingeflogenen Ersatzspielern fröhlich wieder ran als wäre nichts gewesen. Willkommen im Chaos.

Man wolle sichtbar bleiben, argumentierten die WM-Befürworter immer wieder. Nun bleibt dieser Sport auf eine Art und Weise sichtbar, wie er es nie wollte. Ein auf 32 Mannschaften aufgeblasener Wettbewerb und das bewusst kleingeredete Risiko des auf engem Körperkontakt basierenden Spiels – den Tatbestand des doppelten Selbstmordes erfüllt der Handball am Fuße der Pyramiden mühelos.