Fabian Klaus über die Neustrukturierung der internen Ermittlungen bei der Thüringer Polizei.

Interne Ermittler sollen künftig der Fachaufsicht des Thüringer Innenministeriums unterstehen. Damit legt die Politik den Grundstein für eine weitergehende Unabhängigkeit innerhalb der Thüringer Polizei.

Schon lange wird darüber geunkt, dass Polizeibeamte nicht das Fehlverhalten von Polizeibeamten aufklären können – der Abhängigkeit wegen. Zu groß scheint die Gefahr, sich im Leben erneut zu begegnen. Anders gesagt: Man sieht sich immer zwei Mal. Und außerdem hält man doch zusammen. Vor der Ausprägung ungesunden Korpsgeists ist die Polizei nie sicher. Ob sie sogar besonders anfällig dafür ist, das mag dahinstehen.

Allerdings: Wer kann sich schon vorstellen, dass eine Abteilung gegen einen hohen Beamten ermittelt, wenn dieser möglicherweise in der anstehenden Beurteilungsrunde über die nächsthöhere Gehaltsstufe der Abteilungsleiterin entscheidet? Wer haut außerdem gern seinen Kollegen in die Pfanne, mit dem er möglicherweise mal eine Polizeiausbildung zusammen absolviert hat und der jetzt auf dem Deckel einer Ermittlungsakte ganz oben steht? Im individuellen Fall können diese vermeintlichen Banalitäten dazu führen, dass Ermittlungen im eigenen Hause eben nicht mit dem notwendigen Nachdruck geführt werden.

Deshalb ist es gut, dass Bewegung in die Sache kommt. Denn eines steht fest: Wo klar ist, dass polizeiliches Fehlverhalten unabhängig aufgeklärt wird, gewinnt die Polizei insgesamt Vertrauen.