Gerald Müller über Plus und Minus in Oberhof.

Oberhof kann es. Und Thüringen profitiert davon. Ort und Region haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Pandemie-Zeiten sportliche Großereignisse durchführen können. Zwei Jahre vor der Biathlon- und Rodel-WM ist diese Gewissheit wertvoll, nachdem es letztes Jahr viel Kritik und dieses Jahr reichlich Skepsis gab.

Die Natur zeigte sich dabei in diesen Tagen als wichtiger Verbündete – nicht auszudenken, wenn sich die zuschauerlosen Sportstätten auch noch trist und grau präsentiert hätten. So aber leuchteten die Baustellen weiß verhüllt, die traumhafte Landschaft war durch die Fernsehbilder eine erstklassige Werbung für den Freistaat. Dank des ausgiebigen Schnees könnte der Glaube an den Thüringer Wald als verlässliches Wintersportzentrum zurück sein und der arg strapazierte Tourismus davon nachhaltig profitieren.

Er hat es im gesamten Freistaat nötig, auch in Oberhof haben beispielsweise die für einige Tage geöffneten Weltcup-Hotels kaum etwas verdient, andere Branchen gingen wegen des fehlenden Publikums gar völlig leer aus.

Ein dickes Minus von mehreren Hunderttausend Euro wird es nach dem Kassensturz auch beim Veranstalter geben. Ob ein Ausgleich bis zur Doppel-WM 2023 gelingt, darf zumindest bezweifelt werden. Da nach Oberhof allerdings weitere Millionen-Investitionen an Fördergeldern fließen, ist ein Plus an allgemeiner Akzeptanz unerlässlich. Ort und Umfeld scheinen jedenfalls gerade dabei, das Image zu verbessern, auch durch mehr Miteinander. Das ist gut für alle – für Einheimische, Touristen und Sportler.