Erfurt. Eine fein kuratierte Album-Box würdigt das dichte Werk Joe Strummers mit seiner Band The Mescaleros und lässt kaum Wünsche offen.

Zehn Jahre können eine Ewigkeit dauern. Vor allem im Musikgeschäft. Es ist 1999, eine Dekade lang hat Joe Strummer, ehemaliger Frontmann der Punk-Ikonen The Clash, kein Album aufgenommen. Mitte der Achtzigerjahre trennte sich seine Band, 1989 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album. In den Neunzigerjahren war er zwar nicht untätig, aber es blieb bei kleineren Gastspielen.

Doch die Zeit unterm Radar ist vorbei. The Mescaleros heißt die Truppe aus jüngeren Musikern, die fortan als Strummers Begleitband und musikalische Partner fungiert. Drei Alben nur dauert die Phase, die an den Enthusiasmus und Furor der frühen Jahre anknüpft. Es ist ein später Triumpf für den Endvierziger, der endlich wieder auf der Bühne steht und relevante Songs über das Leben singt.

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Buchähnliche Box im LP-Format

Das Cover der Album-Box „Joe Strummer 002: The Mescalero Years“.
Das Cover der Album-Box „Joe Strummer 002: The Mescalero Years“. © Dark Horse Records/BMG

George Harrisons reaktivierte Plattenfirma Dark Horse Records hat nach der Strummer-Compilation „Assembly“ aus dem vergangenen Jahr nun die Box „Joe Strummer 002: The Mescalero Years“ (sieben LPs oder vier CDs) veröffentlicht, die die letzte und kreativ freispielende Schaffensphase Strummers dokumentiert und erweitert. Kuratiert von Strummers Witwe Lucinda Tait wurden alle drei Alben mit den Mescaleros gemastert.

Vor allem die Vinyl-Version lässt kaum Wünsche offen: Die Edition ist als buchähnliche Box im LP-Format gestaltet und enthält die Alben „Rock Art and the X-Ray Style“ (1999) – mit dem Cover von Damien Hirst – und „Global A Go-Go” (2001).

Mitten in den Vorbereitungen für Longplayer Nummer drei stirbt Strummer im Dezember 2002 an einem Herzinfarkt – ein angeborener, nie diagnostizierter Herzfehler. Der Menschenfreund und Freigeist wird 50 Jahre alt.

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Zusammenstellung mit 15 teils unveröffentlichten Tracks

Seine Band stellt das begonnene Album „Streetcore“ (2003) ohne ihn und mit dem Segen seiner Witwe fertig. Auch das posthum erschienene Werk ist Teil der Box. Damit war dieser Karrierestrang auserzählt. Eigentlich. Denn als Zugabe gibt es – neben einem üppigen Begleitheft mit Zitaten von Weggefährten und Strummer selbst sowie teils nie gesehenen Fotos und einem Kunstdruck – einen vierten Songreigen. „Vibes Compass“ ist eine Zusammenstellung mit 15 Tracks: B-Seiten, Demos, Outtakes und unveröffentlichte Songs wie „Ocean of Dreams“ und die Coverversion „Secret Agent Man“.

Mit den Mescaleros beschwor Strummer seine musikalische DNA, folgte den mit The Clash begonnenen Weg hin zu einem weltoffenen, weltmusikalischen Stil. Rock wird gemischt mit was auch immer sinnvoll erscheint: keltische Folklore, traditionelle kolumbianische Tanzmusik, Reggae und Dub sowieso. Selbst die Rave- und Technobewegung inspirierte Strummer.

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