Erfurt. Reise durch Klanglandschaften: Das Projekt „A.R. & Machines“ führt Achim Reichel bis in die Hamburger Elbphilharmonie.

Als Achim Reichel, Sohn der Stadt, am 15. September 2017 mit „A.R. & Machines“ ein ausverkauftes Konzert mit stehenden Ovationen in der Hamburger Elbphilharmonie gibt, ist das nicht nur ein Heimspiel. Es ist – in diesem hohen Haus – eine späte Würdigung seiner Pionierarbeit in den 70er-Jahren.

Reichel experimentierte nach Erfolgen mit den Rattles und Wonderland als „A.R. & Machines“ fünf Alben lang mit Loops und psychedelischen Sounds und nahm Musikrichtungen vorweg, die später als Trance und Ambient hießne. Und bevor Genre prägende Größen wie Brian Eno auf den Trichter kamen.

Höhere Chartplatzierungen erreichten Platten wie „Die grüne Reise“ nicht, aber Insider schätzten „A.R. & Machines“, auch über die Jahrzehnte fanden sich immer Bewunderer, obwohl die Platten nur schwer erhältlich waren. – Nur wenige wussten zudem, dass A und R für Achim Reichel stehen.

Zunehmend eigene Stücke und Hits

Der Musiker schlug nach den Ausflügen in die Erschaffung von Soundlandschaften eine kommerzieller ausgerichtete Solo-Karriere ein, sang Volkslieder, zunehmend auch eigene Stücke und hatte später Hits wie „Der Spieler“, „Kreuzworträtsel“ oder „Aloha heja he“. Vorher aber ließ er noch die „A.R. & Machines“-Platten vom Markt nehmen.

Die Zeit, sagt Reichel, war damals noch nicht reif für diese Art Musik.

Das Cover des Albums „71/17 Another green Journey – Live at the Elbphilharmonie Hamburg“ von „A.R. & Machines“.
Das Cover des Albums „71/17 Another green Journey – Live at the Elbphilharmonie Hamburg“ von „A.R. & Machines“. © BMG

Doch Zeiten ändern sich. Und mit ihr die Geschmäcker und Trends. Reichel bekommt über die Jahre immer wieder Mails, vor allem von Musikenthusiasten aus dem Ausland, mit Lobpreisungen über die Musik von „A.R. & Machines“.

Ein Box-Set sowie gefeierte Konzerte

Die Folge: Das Projekt wird Ende der 2010er-Jahre reaktiviert. Es gibt ein Box-Set sowie gefeierte Konzerte wie in Hamburg, das jetzt als Audiomitschnitt „71/17 Another green Journey – Live at Elbphilharmonie Hamburg“ erscheint.

Reichel und seine Musiker haben 2017 den Sound des Projekts aktualisiert: Die zwölf Instrumentalstücke sind mit modernen Beats untersetzt, improvisiert aber wird wie eh und je. Die melodischen Tracks sind so abgemischt, dass man nur am Anfang und Ende des Albums die Live-Atmosphäre bemerkt. Trance? Ambient? Psychedelic? Stimmt alles und trifft es doch nicht ganz. Als ob Achim Reichel sein eigenes Genre erschaffen hätte.

Das Konzert gibt es als Doppel-CD oder farbiges Dreifach-Vinyl. Auf der zweiten CD (oder dritten LP) wird das Debüt von 1971 „Die grüne Reise“ als Bonus mitgereicht.