Jena. Johann Sebastian Bach gehört zu den meist gespielten Komponisten unserer Zeit. Mit „Bach in the Dark“ möchte Marsyas Baroque das Publikum zu einem ganz neuen Hörerlebnis einladen.

Die Weisheit aus dem „Kleinen Prinzen“ von Saint-Exupéry „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, ist am Mittwochabend im Trafo in Jena auf eine fantastisch-mystische Weise bestätigt worden. Das Quartett Marsyas Baroque hat zur abendlichen Wanderung durch die beschwingten Tänze, komplexen Fugen und virtuosen Sonaten von Bach mit einem „Dunkelkonzert“ eingeladen.

Vor dem Konzert werden Schlafmasken im Publikum verteilt, danach das Licht gelöscht, nur die Musiker haben ein kleines Licht auf den Notenblättern. Einsam beginnt Sara Johnson Huidobro die Reise mit ihrem Spiel am Cembalo in der Sonate G-Dur BWV 1039. Aus dem Dunkel treten María Carrasco Gil an der Barockvioline und Paula Pinn mit der Blockflöte wie Nachtwanderer hervor. Nach dem fröhlich-feierlichen Presto kommt ein skurriler Bruch. Klopfen auf dem Barockcello, gespielt von Konstanze Waidosch. Huidobro zupft das Cembalo wie eine Harfe. Das vorher fröhliche Violinenspiel wandelt sich in schwere Klänge. Welche Emotionen und Gefühle mögen bei den Hörern nach diesem aufwirbelnden Zwischenstopp ins Experimentelle aufgekommen sein?

Danach verzaubert das Quartett in wunderbarem Einklang der Instrumente mit Variationen aus „Der Kunst der Fuge“.

Musik aus verschiedenen Ecken des Raums

In einer Pasticcio-Suite präsentieren Waidosch, Huidobro, Gil und Pinn einzelne Sätze aus Solowerken. Ein einmaliges Klangerlebnis bietet das Violinen- und Cellospiel aus verschiedenen Ecken des Raums. Paula Pinn hüllt mit ihrem Flötenspiel von einer Empore aus den Saal in einen Nachtigallgesang.

Bevor die abendliche Entführung endet, zeigt das Quartett mit dem „Musikalischen Opfer“ nochmals seine Meisterklasse. Das Violinenspiel von Gil schließlich wirkt mystisch bis surreal. Sie entschwindet mit ihrem Violinengesang immer weiter, wird leiser und verstummt. Danach wird das Dunkel hell.

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