Gera. Der bundesweite Wettbewerb für Hobbyfotografen erhebt Plagiatsvorwurf gegen einen Fotografen.

Der Blende-Fotowettbewerb hat den diesjährigen Gewinner des Bundesausscheids, einen 32-Jährigen aus Ostthüringen, disqualifiziert. „Der Erstplatzierte hat sich seinen eingereichten Beitrag widerrechtlich angeeignet“, begründete die Prophoto GmbH als Veranstalterin die Entscheidung.

Bei Blende hatte sich vergangene Woche ein Foto-Interessierter via E-Mail gemeldet, der glaubte, in dem betreffenden Siegermotiv eines jagenden Greifvogels den Bildschirmhintergrund eines Kollegen wiederzuerkennen. Nach eigener Internetrecherche habe der Mann das Foto auf der Bildplattform GoodFon entdeckt, gab er an. Es stamme von einem mutmaßlich russischen Fotografen mit dem Pseudonym „Anglas“, veröffentlicht 2013. Tatsächlich sehen sich die zwei Greifvogel-Bilder zum Verwechseln ähnlich, von der Körperhaltung bis zur Gefiederzeichnung. Beim vermeintlich russischen Original fehlt nur das Beutetier, offenbar eine Meise. Außerdem haben die beiden Greifvögel unterschiedliche rechte Flügel und ungleiche Hintergründe.

Der disqualifizierte Sieger bestreitet, sich eines fremden Fotos bemächtigt zu haben. Zudem habe er bis auf ein paar verschönernde Eingriffe nichts an dem Motiv verändert, geschweige denn verschiedene Elemente wie die Beute hinzugefügt, beteuert der 32-Jährige. Am Wochenende schickte er zur Untermauerung zwei weitere Fotos, die er in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum eingereichten Bild im April 2019 bei Luckenwalde in Brandenburg aufgenommen haben will.

„Leider konnten die Bilder unsere Zweifel nicht ausräumen“, sagt der stellvertretende OTZ-Chefredakteur Tino Zippel. Aus diesem Grund wurde auch beim ostthüringischen Blende-Ausscheid die Platzierung geändert. Über Rang drei kann sich nun der bisherige Viertplatzierte Andreas Herrmann aus Jena freuen, der in der Kategorie „In Bewegung“ seine Aufnahme „Kurs Südost“ eingereicht hatte. Er erhält einen Gutschein für den Thüringer Ticketshop. Seine Aufnahme zeigt ein Schiff aus der Vogelperspektive mit faszinierender Wellenzeichnung. Blende disqualifizierte auch den ursprünglich Drittplatzierten des Bundesausscheids. Bei ihm soll es sich um einen „professionellen Fotografen“ gehandelt haben.