Altenburg. Der gebürtige Altenburger Hermann Beyer spielt im ZDF-Dreiteiler „Unterleuten“ die Rolle des „Kron“.

Mit dem Buch „Unterleuten“ gelang Juli Zeh 2016 ein Bestseller. Ihr hoch gelobter Gesellschaftsroman entführt in ein gleichnamiges fiktives Dorf in Brandenburg, in dem die Idylle gewaltig trügt. Das ZDF hat das Buch mit Starbesetzung als Dreiteiler verfilmt. Eine der Hauptrollen hat der gebürtige Altenburger Hermann Beyer übernommen.

Der markante Schauspieler ist bekannt aus zig Film- und Fernsehproduktionen wie „Kaspar Hauser“, „In aller Freundschaft“ (bis 2008), „Das Konto“ oder „Mörder auf Amrum“. Auch in der legendären Literaturverfilmung seines Bruders und Regisseurs Frank Beyer „Jakob der Lügner“ (1974) stand der heute 76-Jährige vor der Kamera. Sein Spiel bewegt, es ist zurückhaltend und doch so ausdrucksstark.

Geboren wurde Hermann Beyer im Mai 1943. Sein Vater, ein überzeugter Sozialdemokrat, war drei Monate zuvor im Krieg gefallen. Seinen ersten Lebensabschnitt verbringt er im Osterland: die ersten drei Jahre in Treben nördlich von Altenburg, später in Nobitz, wo er mit der Mutter im Haus ihrer Eltern lebt.

Hermann Beyer auf dem Arm von Großvater Eugen, daneben der große Bruder Frank.
Hermann Beyer auf dem Arm von Großvater Eugen, daneben der große Bruder Frank. © Archiv Hermann Beyer

Sein Interesse für die Schauspielerei wird früh durch Familienfotos geweckt: Mutter, Vater und die Großmutter haben in den 20ern, Anfang der 30er-Jahre im örtlichen Laientheater mitgewirkt. In der Grundschule steht Hermann Beyer dann selbst erstmals auf der Bühne. In der Oberschule wird ihm klar, dass er Schauspieler werden will. Da lebt er bereits in Kleinmachnow. „Im Alter von vierzehn bin ich dahin verschleppt worden“, erzählt er schmunzelnd.

Die Mutter hatte sich relativ spontan entschlossen, den Haushalt des elf Jahre älteren Bruders Frank zu führen. Durch die Ehe mit Liddy, einer Maskenbildnerin bei der Defa, hatte er plötzlich eine große Familie. Frank Beyer (1932– 2006), der später Filme wie „Nackt unter Wölfen“ und „Spur der Steine“ drehen wird, rät dem jüngeren Bruder allerdings ab, Schauspieler zu werden. „Er hatte gesehen, dass man in diesem Beruf auch sehr unglücklich werden kann“, erinnert sich Hermann Beyer.

Vielleicht sind es diese Bedenken, jedenfalls fehlt dem jungen Mann zunächst der Mut, sich gleich von der Oberschule aus an der Schauspielschule zu bewerben. Es sind die ermutigenden Briefe seines ehemaligen Deutschlehrers während der Armeezeit, die Hermann Beyer den Schritt wagen lassen. Von 1963 bis 1966 studiert er an der Staatlichen Schauspielschule Berlin, der späteren „Ernst Busch“, und wird danach, unter anderem mit Jenny Gröllmann direkt ans Berliner Maxim-Gorki-Theater engagiert.

Es folgen Verpflichtungen in Potsdam, an der Volksbühne Berlin, dem Berliner Ensemble und vielen weiteren Theatern. Parallel dazu übernimmt er immer wieder Filmrollen: Sein erster Spielfilm war gleich ein großer: Konrad Wolfs „Ich war neunzehn“. Vor allem drei Produktionen stechen für ihn heraus: „Märkische Forschungen“ (1981), „Treffen in Travers“ (1988) und nun „Unterleuten“. Der 76-jährige Beyer hat noch immer „intensive Kontakte“ nach Thüringen. „Ich habe eine Cousine, die in dem Haus meiner Großeltern wohnt“, sagt er.

Sendetermine: Montag, 9.3.; Mittwoch, 11.3. und Donnerstag, 12.03., jeweils 20.15 Uhr im ZDF