Eisenach. Mehrere Hundert Teilnehmer bringen mit dem Chorfest des evangelischen Sängerbundes Leben in die Stadt.

Dermaßen knackvolle Kirchen gibt es selten. Doch zum großen Chorfest „Eisenach singt to God“ des evangelischen Sängerbundes am Wochenende saßen in den Eisenacher Kirchen, wie zum Beispiel in der Annenkirche, Menschen sogar auf der Empore. Sie bekamen nicht nur Chorgesang zu hören, Sonnabendnachmittag versammelte Liedermacher Arno Backhaus Scharen von Zuhörern um sich. Erwachsene hörte man hier öfter herzhaft lachen. Immer wieder streute der Liedermacher einen Witz ein, bot Texte zum Nachdenken, Träumen und Totlachen.

Den Kanon „Dona nobis pacem“ gab beim Flashmob auf dem Markt Thomas Wagler vom Gospelchor in Eisenach und Mitorganisator des Festes vor. Beeindruckend die Kulisse mit mehreren Hundert Sängern, die sich rund um den Georgsbrunnen versammelt hatten. Ob teilnehmende Chöre, andere Chöre aus der Region oder spontane Eisenacher, alle sangen gemeinsam vor Bachs Taufkirche.

Gesang mehrerer Hundert Menschen auf dem Markt

„Herr lass die Sonne blinken, ins dunkle Herz hinein“, erklang aus den Kehlen – und natürlich hatte Gott diesem bisher einzigartigen Chorfest in Eisenach viel Sonne auch noch am frühen Abend geschenkt, bevor es für Sänger wie Zuhörer in die Kirchen zurückging. Dort traten in 20-minütigen Abstand in der Elisabeth-, Annen- und Georgenkirche Teilnehmer-Chöre auf. Höhepunkt für viele Eisenacher war sicher der Auftritt des Eisenacher Gospelchors am späten Abend in der Georgenkirche.

Die bundesweiten Feste des Sängerbundes finden regelmäßig in Deutschland statt. Der Eisenacher Gospelchor ist hier Mitglied, schon 2006 fand in der Wartburgstadt ein erster Gospelworkshop statt, aus dem sich dieser Chor letztlich bildete, wie Eva Herwig aus Heringen, die das Fest in Eisenach seit November 2017 in einem Arbeitskreis mit vorbereitet hatte, berichtete. Insgesamt 450 Teilnehmer hatten die Veranstalter registriert, allein 370 von ihnen sangen am Sonntag im Festgottesdienst in der Werner-Aßmann-Halle zum krönenden Abschluss der zweitägigen Veranstaltung, die am Samstag mit unterschiedlichsten musikalischen Workshops ihren Anfang genommen hatte.

Thomas Wagler betreute für den Gottesdienst seit Spätherbst einen Projektchor, der speziell dafür geübt hatte. Der Musikreferent des Sängerbundes reiste dazu durch Deutschland, um mit den Akteuren zu üben. Mehr als 30 Prozent der 370 Sänger kamen aber aus der Region, wusste Herwig. Sie ist von Kindesbeinen mit dem Singen aufgewachsen. Für sie ist auch der christliche Aspekt des Chortreffens wichtig. Man singe gemeinsam, um Gott zu loben. Und vermittele damit eine Botschaft der Hoffnung, weil man ein gemeinsames Thema hat, für das man singt. „Das macht es besonders“, sagte Eva Herwig.

Schirmherrin dieses Chorfestes war Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Die Linke). Herwig dankte im Namen des Arbeitskreises vor allem auch der Stadt für die sehr zuvorkommende und unterstützende Zusammenarbeit. Und der Sängerbund gab etwas in die Stadt zurück. „Zur Nacht der Chöre“ gab es am Samstagabend Spendenbüchsen, deren Erlös dem Eisenacher Bildungsfonds zugute kommen soll. Kinderbürgermeisterin Annette Backhaus stellte ihre Initiativen in den drei Kirchen persönlich vor, so Eva Herwig.