Rudolstadt. Seit Dienstag folgt die erste Thüringer Bühne einem allgemeinen Theater-Trend in Zeiten der Corona-Krise: Aufführungen kommen ins Wohnzimmer.

„Basta! Finito! Generalpause!“, ruft der Dirigent ins Orchester. Das war 2010, in der Aufführung „Die Schicksalssinfonie“, die Intendant Steffen Mensching und Chefdramaturg Michael Kliefert fürs Theater Rudolstadt erfanden. Sieben Schauspieler und vierzig Musiker der Thüringer Symphoniker waren daran beteiligt, ebenso die Band „Schnaftl Ufftschik“. Die Erfolgsproduktion, die später auch im Berliner Maxim-Gorki-Theater zweimal vor ausverkauftem Saal gastierte, war eine ironisch-melancholische Parodie auf den Kulturbetrieb Orchester ebenso wie auf drohende kulturpolitische Maßnahmen zur Abwicklung eines solchen. Nun ist sie eine Antwort auf eine kulturelle Generalpause ganz anderer Art. Als erstes Thüringer Theater folgt das Rudolstädter einem allgemeinen Trend in der Corona-Krise und stellt fortan vollständige Inszenierungsmitschnitte ins Internet. „Die Schicksalssinfonie“, die sich musikalisch doppeldeutig Beethovens Fünfter widmet, macht in diesem Beethoven-Jahr den Anfang. Sie ist seit Dienstag abrufbar. Man möchte auch auf diese Art, heißt es, mit dem Publikum in Verbindung bleiben und etwaigen kulturellen Entzugserscheinungen vorbeugen.

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