Ilmenau. Weitere Finanz- und Beratungshilfen können die niedrige Gründeraktivität in Ostdeutschland aus Sicht eines Ilmenauer Praktikers kaum ankurbeln. Ohne Nachfrage brauche es auch keine neuen Angebote, sagte der Chef des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ), Rüdiger Horn.

Stattdessen müsse Unternehmertum an den Hochschulen Pflichtfach werden. Wer die Grundlagen lerne, werde nicht nur ein guter Gründer, sondern auch eine gute Führungskraft oder ein guter Angestellter. An der Uni Ilmenau sei Unternehmertum ein Wahlpflichtfach, so der TGZ-Chef.

Horn stützt seine Argumentation auf eine Studie von Forschern der TU Ilmenau. Demnach steht Unternehmertum bei einem Fünftel der Mathe-, IT-, Naturwissenschafts- und Technik-Studiengänge (Mint) an ostdeutschen Hochschulen auf dem Lehrplan. Thüringen lag mit 19,1 Prozent im ostdeutschen Schnitt.

In Ostdeutschland ist die Gründertätigkeit Studien zufolge seit Jahren schwächer ausgeprägt als im Rest der Republik. Dabei gehört Deutschland im Europavergleich ohnehin zu den gründungsscheueren Staaten.

Das TGZ in Ilmenau bietet seit Anfang der 1990er Jahre günstige Räume für Gründer direkt in Uni-Nähe. Derzeit seien 24 junge Firmen eingemietet, sagte Horn, die Auslastung liege bei 80 Prozent. Die Überlebensrate von Unternehmen, die in hochschulnahen Gründerzentren gestartet seien, liege bundesweit bei mehr als 90 Prozent. Der größte Erfolg für das TGZ sei, wenn die gewachsenen Unternehmen im Anschluss im Raum Ilmenau blieben, so Horn. Das gelinge trotz der schwierigen Lage im Thüringer Wald sehr oft.