Suhl. Mit einem größeren Polizeieinsatz musste in der Nacht zu Dienstag die Situation in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl wieder beruhigt werden.

Die Polizei war in der Nacht zu Dienstag zu einem größeren Einsatz in die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Suhler Friedberg gerufen worden. Ein Mann soll gegen Mitternacht versucht haben, das Wachpersonal anzugreifen, berichtet die Polizei. Sein Tatmotiv werde noch ermittelt. Als der Mann in Gewahrsam genommen werden sollte, sei es zu Solidarisierungsaktionen und Sachbeschädigungen gekommen. Erst der Einsatz der Bereitschaftspolizei konnte die Situation in der Nacht wieder beruhigen.

Einige Mittbewohner hätten laut Polizei ihr Missfallen damit ausgedrückt, indem sie Türen und Scheiben zerstörten. Ein Mann habe zudem einen Feuerlöscher aus einem Fenster entleert. Um die Situation zu beruhigen wurde die Bereitschaftspolizei in Erfurt alarmiert. Eine Hundertschaft ist nach Informationen dieser Zeitung in der Erstaufnahmeeinrichtung zum Einsatz gekommen. Zudem befanden sich neun Streifenwagenbesatzungen aus der Südthüringer Region am Einsatzort.

Kleinere Personengruppe sorgt immer wieder für Unruhe

Mit Hilfe der Bereitschaftspolizei konnte die Situation beruhigt werden. Insgesamt fünf Männer wurden im Anschluss in Unterbindungsgewahrsam genommen. Die Polizei hat alle fünf Verdächtigen nach ihren Vernehmungen am Dienstagvormittag wieder entlassen. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung und wegen Sachbeschädigung dauern weiter an.

Das Gros der Einwohner in der Erstaufnahmeeinrichtung verhalte sich rechtskonform und akzeptiere auch die Corona-bedingten Einschränkungen, sagte ein Sprecher des zuständigen Justizministeriums dieser Zeitung. Allerdings gebe es eine kleinere Gruppe von Personen, "die wiederholt Unruhe stifteten". Hierzu würden Ermittlungen laufen.

460 Bewohner müssen ausharren

Thüringen sei weiterhin bestrebt, die Bewohnerinnen und Bewohner in der Erstaufnahmeeinrichtung unter Beachtung der Corona-Bedingungen schnellstmöglich auf die Städte und Gemeinden zu verteilen. Nach Ministeriumsangaben sei es in vergangener Zeit zu keinen größeren Ereignissen in der Suhler Einrichtung gekommen.

Aktuell beherbergt die Erstaufnahmeeinrichtung 460 Bewohner. Laut Ministerium befinden sich 60 von ihnen nach ihrer Ankunft in freiwilliger Quarantäne, weil sie in den vergangenen beiden Wochen eingereist sind. Corona-Erkrankungen seien derzeit in der Einrichtung nicht bekannt.

Die AfD-Landtagsfraktion forderte am Dienstag, dass der zuständige Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) wegen "fortwährendem Organisationsversagens" seinen Hut nehmen solle. Laut FDP-Fraktion müsse die Landesregierung Sorge dafür tragen, dass in der Erstaufnahmeeinrichtung geordnete Verhältnisse herrschen. Wenn nicht gehandelt werde, gefährde Rot-Rot-Grün die Akzeptanz der Bevölkerung für Migration, heißt es.

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