Geschwenda. Bei dem im April in einem Wald bei Geschwenda gefundenen leblosen Körper eines Säuglings, tappt die Polizei mit ihren Ermittlungen noch immer im Dunklen.

Wie die Polizei am Freitag mitteilt, war es bisher nicht möglich, dem im April in einem Waldstück bei Geschwenda (Ilm-Kreis) gefundenen leblosen Säugling eine würdige Beerdigung zu ermöglichen. Man geht davon aus, dass es von Seiten der Kindsmutter eine emotionale Bindung zu dem Säugling gab, da sich der Fall deutlich von anderen bekannten Kindstötungen abhebt.

Der Säugling von Geschwenda habe nach seiner Geburt demnach mindestens bis zu drei Wochen gelebt. Er wurde gestillt, umsorgt, gewickelt und angezogen. Beim Ablegen im Wald wurde der Säugling in eine Damenbluse eingewickelt.

All diese Dinge sprechen dafür, dass die Kindsmutter unter einem enormen Druck gestanden haben muss, teilt die Polizei mit und fügt an, dass es möglich sein muss, dem Säugling einen Namen, ein Geburtsdatum und ein Sterbedatum zu geben, um ihm eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen.

Anonyme Zeugen-Hinweise sind möglich

Da die Ermittler bisher keinen Schritt weiter gekommen sind, wollen sie mit der neuerlichen Bekanntmachung des Falls nun Betroffene direkt ansprechen. Auch Personen, die Kenntnis vom Sachverhalt haben – egal ob familienintern oder im Bekannten- und Freundeskreis – wolle man ins Gewissen reden.

Wer Angaben zu den Kindseltern und den Umständen des Ablebens vom Säugling machen kann, möge sich bitte unter der Rufnummer 03628/920166 oder persönlich mit der Polizei in Verbindung setzen. Es besteht auch die Möglichkeit, Hinweise anonym und vertraulich abzugeben.

Die Arbeitsgruppe „Baby“ der Kriminalpolizeiinspektion Gotha führt seit dem Auffinden des Leichnams am 20. April 2019 intensive Ermittlungen. So wurde im Rahmen einer rechtsmedizinischen Untersuchung festgestellt, dass das Baby innerhalb des Zeitraums 3. Dezember bis 12. Dezember 2018 abgelegt worden sein muss.

„Kripo Live“ wird erneut berichten

Bislang konnten 69 Personen mittels einer freiwilligen Speichelprobe wegen einem möglichen Verwandtschaftsverhältnisses untersucht werden. Diese Proben waren laut Angaben der Polizei alle negativ. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben bis zum heutigen Tag keine Erkenntnisse zu den Kindseltern ergeben.

Die MDR-Fernsehsendung „Kripo Live“ will am kommenden Sonntag ab 19.50 Uhr erneut über den Fall berichten. Von Seiten der Polizei erhoffe man sich dadurch endlich die nötigen Hinweise aus der Bevölkerung zur Aufklärung des Falls.

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