Wie eine innovative App für Handys in den Unterricht passt – vier Fragen an Annegret Dudek, Lehrerin an der Aktiv-Schule Erfurt.

Jugendliche sind – so oft der Vorwurf – nur an ihren Handys. Kann man sie dann noch in der Schule auf eine neue App loslassen?

Gut ist erst einmal – die Schülerinnen und Schüler haben Lust darauf. Sie gehen intuitiv auch mit neuen Anwendungen um. So ist es eine gute Chance, sie für ein Thema zu begeistern. In dem Fall die jüngere Geschichte und die Deutsche Einheit.

Maya Selbmann (links) und Hedi Strobel blätterten bei ihren Recherchen auch in der ersten Ausgabe der TA.
Maya Selbmann (links) und Hedi Strobel blätterten bei ihren Recherchen auch in der ersten Ausgabe der TA. © Sven Jensen | Sven Jensen

...eine Zeit, zu der die jungen Leute noch lange nicht geboren waren.

Die DDR ist durch die Überlieferung in den Familien trotzdem nicht so weit weg. Unser Projekt hat aber sehr schnell verdeutlicht, es gab nicht nur Demos in Berlin und Leipzig. Die Friedliche Revolution hat auch hier stattgefunden. Über die Zeitzeugengespräche konnten die Schüler der Frage nachgehen: was bewegt die Leute noch jetzt? Das steht in keinem Geschichtsbuch.

Wie schwer war es, so ein Medien-Projekt ins Schuljahr zu integrieren?

Unser Schulkonzept ist sehr flexibel und Projekt-Tage gehören zum Alltag auch in den jüngeren Klassenstufen. In dem Fall haben wir darauf gesetzt, Jugendliche auf freiwilliger Basis zu finden. Und auch auf die anderen Fachlehrer gebaut, die die Teilnehmer in der entscheidenden Woche für uns freigestellt haben.

Welche Effekte sehen Sie aus der Projektarbeit mit Zaubar?

Neben der Authentizität sehe ich auch die Metaebene. So ging es darum, wie man ein Interview führt. Aber dann auch darüber nachzudenken, was unser Gesprächspartner erzählt? Was ist wahr oder was verklärt? Das im Hinterkopf zu haben, hilft beim Umgang mit Geschichtskultur und Medien. cc