Erfurt. Schnell im Internet unterwegs zu sein, ist für viele Thüringer selbstverständlich. Aber noch immer nicht für alle. Doch durch die Corona-Krise reagieren die Kommunen offenbar.

Beim Ausbau des schnellen Internets gab es 2020 mehr Tempo in Thüringen als in den Jahren davor. Nach den Verträgen, die 26 Regionen im vergangenen Jahr mit Telekommunikationsunternehmen abgeschlossen haben, werden derzeit mehr als 210 Millionen Euro in das Glasfasernetz investiert.

Es gehe um Anschlüsse für knapp 45.000 Haushalte, aber auch für Schulen und Unternehmen, teilte das Wirtschaftsministerium auf Anfrage in Erfurt mit. Für die Investitionen kämen rund 180 Millionen Euro aus Förderprogrammen von Bund und Land.

Thüringer Haushalte zu 84 Prozent mit Breitband verbunden

Das ist ein überdurchschnittlich hoher Betrag gemessen an der Gesamtförderung von 425 Millionen Euro, die die Kommunen im Freistaat seit 2015 aus beiden Programmen in Anspruch nehmen konnten. «Damit kommen wir dem Ziel, in Thüringen bis Mitte des Jahrzehnts ein flächendeckendes Glasfasernetz mit höchster Übertragungsqualität zu haben, einen großen Schritt näher», sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD).

Projekte für schnelles Internet wurden nach Ministeriumsangaben im vergangenen Jahr etwa in Erfurt, Hildburghausen, Oberhof, im Unstrut-Hainich-Kreise, in Neustadt an der Orla oder in Friedrichroda gestartet. Neue Verträge mit Telekommunikationsunternehmen für einzelne Projekte schlossen danach unter anderem Jena, Suhl sowie die Kreise Saale-Holzland, Sonneberg und Eichsfeld.

Corona-Pandemie zeigt Wichtigkeit von schnellem Internet auf

Derzeit hätten 84 Prozent aller Thüringer Haushalte eine Breitbandanbindung mit einer Geschwindigkeit von 100 MBit pro Sekunde - vor fünf Jahren waren es erst etwa 51 Prozent. «Die Verfügbarkeit von breitbandigem Internet hat sich in Thüringen in den letzten Jahren stark verbessert», so Tiefensee.

Dennoch gebe es weiter «graue Flecken», wo Geduld bei der Internetnutzung nötig ist. Teilweise betrifft es in Ortschaften auch nur einzelne Wohngebiete, die bisher nicht angeschlossen sind. Gerade in der Corona-Pandemie zeigte sich, wie wichtig eine gute Infrastruktur mit schnellem Internet ist - nicht nur für Homeschooling oder Homeoffice, sondern auch, damit Menschen mit Angehörigen und Freunden im Kontakt bleiben.

Thüringen beteiligt sich nach Angaben des Ministers in diesem Jahr an einem neuen Bundesprogramm gegen die «grauen Flecken». Es gehe darum, weitere Regionen gigabitfähig zu machen. Das Land werde dafür weitere 23 Millionen Euro aus seiner Kasse zur Verfügung stellen. Den Kommunen, die Förderanträge im «Graue-Flecken-Programm des Bundes gestellt haben, solle zudem fachliche Unterstützung gegeben werden.

Aufgebaut werden soll eine landesweit agierende Glasfaser-Gesellschaft, die allerdings noch mit Problemen kämpft. «Die Schaffung der Voraussetzungen dafür erweisen sich etwas schwieriger als zunächst angenommen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir 2021 an den Start gehen können», sagte Tiefensee.