Erfurt. Das Thüringer Impfportal ist unter dem großen Ansturm am Mittwochmorgen zunächst zusammengebrochen. Bis zum Nachmittag haben bereits Tausende Thüringer Termine vereinbart.

Die Online-Anmeldung für Corona-Impfung in Thüringen ist am Mittwoch mit einer großen Nachfrage von Impfwilligen gestartet. Der Ansturm auf das Online-Portal www.impfen-thueringen.de sei am Morgen so groß gewesen, dass der Server zunächst überlastet gewesen sei, sagte Jörg Mertz, Chef des Pandemiestabs bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen und Koordinator der Impfungen.

Die Probleme seien aber rasch beseitigt gewesen. «Es läuft tipptopp», so Mertz. Bis zum Mittag waren schon 7200 Termine an 3600 Menschen vergeben. Am Nachmittag waren es schon mehr als 12.000 Termine. Am 13. Januar sollen dann die ersten der rund 30 Impfzentren in Thüringen öffnen.

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Zwei Impftermine pro Person

Das Thüringer Corona-Impfportal war am Morgen zunächst  nicht zu erreichen.
Das Thüringer Corona-Impfportal war am Morgen zunächst nicht zu erreichen.

Die Immunisierung gegen die durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung Covid-19 besteht aus zwei Einzelimpfungen, vergeben wurden deshalb Termine für Erst- und Folgeimpfung. Die Terminvergabe ist zunächst auf vorrangig zu impfende Bevölkerungsgruppen begrenzt.

Das sind unter anderem Menschen über 80 Jahre, Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste und das Personal von Rettungsdiensten. Auch über den Jahreswechsel sind Online-Terminvergaben möglich, ab 4. Januar soll dann auch telefonisch unter 03643-4950490.

Die Impfung für Bewohner und Personal von Pflegeheimen läuft bereits seit einigen Tagen. Auch die ersten Krankenhäuser haben Mitarbeiter etwa von Intensivstationen und Notaufnahmen geimpft. Das Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) hatte für Thüringen am Mittwoch 672 Impfungen gegen Covid-19 erfasst.

Thüringen bislang bundesweit Schlusslicht

Die Impfquote je 100.000 Einwohner liegt zunächst bei 0,03 Prozent, sagte Mertz. Das entspreche dem Niveau in vielen anderen Bundesländern. Das RKI selbst veröffentlicht wegen der noch geringen Impfzahlen bislang keine Quoten.

Bei den absoluten Zahlen der verabreichten Impfungen ist Thüringen bundesweites Schlusslicht. Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Beate Meißner sprach am Mittwoch von einem «Skandal». Das Land habe die Impfungen durch mangelnde Aufklärung schlecht vorbereitet.

Mertz verwies zur Einordnung darauf, dass andere Bundesländer teils deutlich mehr Einwohner als Thüringen hätten und teilweise auch bei der Impfreihenfolge anders vorgingen, etwa Rettungskräfte zuerst geimpft worden seien.

«Wir haben einen Marathon vor uns», sagte Merz. Thüringen habe das Ziel, im ersten Quartal in allen Pflegeheimen zu impfen. Dem RKI zufolge wurden bundesweit gut 78.000 Impfungen erfasst, die meisten in den bevölkerungsstarken Ländern Bayern (12.935) und Nordrhein-Westfalen (11.385).

Impfpause in Pflegeheimen über Silvester

Über den Jahreswechsel soll es in den Pflegeheimen in Thüringen zunächst eine Impfpause geben, bevor die mobilen Impfteams ab 4. Januar dort wieder unterwegs sind. Am Mittwoch traf dafür eine weitere Lieferung von 19.500 Dosen Impfstoff ein, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte. Die nächste Lieferung solle planmäßig am 11. Januar folgen.

In Thüringen waren von Dienstag zum Mittwoch 1009 Neuinfektionen mit dem Sars-CoV2-Virus gemeldet worden. Die Gesamtzahl der infizierten Menschen seit Pandemiebeginn stieg nach Angaben der Staatskanzlei auf 40.653, die er Toten im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung um 50 auf 957. Aktuell werden 209 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen von Kliniken behandelt, 106 müssen künstlich beatmet werden.

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