Wartburgregion. In zahlreichen Orten der Wartburgregion wurde am Sonntag anlässlich des Volkstrauertages an Kriegsgräbern den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht.

Der Volkstrauertag am Sonntag war für hunderte Menschen in zahlreichen Orten Anlass zum Innehalten und Gedenken, gedenken an Opfer von Krieg und Gewalt, von Diktatur und Rassismus. Bei der Gedenkfeier an der Georgenkirche in Eisenach erinnerte Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) an den Eklat im Stadtrat Erfurt, wo ein AfD-Abgeordneter tatsächlich angestrengt hatte, das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu feiern. Reiner König als lokaler Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge betonte, dass es keinen Sinn mache, Kriegsgräber nur als Denkmal zu erhalten. Ein Kriegsgrab müsse auch Ort für Friedenspädagogik sein. Den Eisenacher Anlagen attestierte er übrigens einen hervorragenden Zustand.

Manche stellten den Volksbund Kriegsgräberfürsorge in die rechte Ecke, sagte König, doch genau das Gegenteil sei der Fall. Auch über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sei es noch möglich, Suchanfragen nach gefallenen Soldaten zu stellen. Dazu helfe auch das Gräber-Onlineportal. Dass der Eisenbahner-Chor Eisenach ein russisches geistliches Lied in sein kleines Gedenkveranstaltungs-Programm aufgenommen hatte, imponierte nicht nur ihm.

Jugendarbeit, so König, sei ein wichtiger Fakt, um den nachgeborenen die Geschichte näher zu bringen, dass sie Lehren aus ihr zögen. Der Volksbund ermöglicht seit Jahren an Kriegsgräben in verschiedenen Ländern Camps mit Jugendlichen aus ganz Europa. Dabei werden auch Grabstätten gepflegt. „Es ist nicht verboten, Kriegsgräber zu putzen“, informierte der Fachmann, der auch für die Mitgliedschaft im Volksbund warb. Der Monatsbeitrag beträgt einen Euro. Wer selbstständig, etwa mit seinen Kindern, Kriegsgräber putze, Steine Wasche, Inschriften wieder sichtbar mache, tue viel für den Frieden, sagte Reiner König.

Auch Georgenkirchen-Pfarrer Stephan Köhler gedachte in seiner Andacht den Opfern von Gewalt und Krieg in Vergangenheit und Gegenwart. Und er bat für jene, die nach einem Klima des Friedens suchen.