Erfurt. Nun gibt es im Freistaat 20.400 gemeldete Corona-Fälle. Wegen der hohen Nachfrage nach Booster-Impfungen bildeten sich bei den Samstags-Impfaktionen Schlangen in Thüringen.

Der Corona-Inzidenzwert in Thüringen liegt über der Marke von 500. Das Robert Koch-Institut gab den Sieben-Tage-Wert bei Neuinfektionen je 100.000 Einwohner am Samstag mit 514,4 an, was rund 10.900 neuen Infektionsfällen in diesem Zeitraum entspricht.

Eine höhere Inzidenz weist unter den Bundesländern nur Sachsen auf (620,7). Von Freitag zum Samstag meldeten die Gesundheitsämter 1873 neue Fälle und elf weitere Todesfälle von mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierten Menschen.

Andrang bei Corona-Samstagsimpfungen in Thüringen

Auch wegen der hohen Nachfrage nach Corona-Auffrischungsimpfungen haben die Thüringer Impfstellen am Samstag einen großen Andrang erlebt. Bis zum frühen Nachmittag hätten sich mindestens 6000 Menschen impfen lassen, sagte Jörg Mertz, Impfmanager der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen, auf Anfrage. Darunter waren 1500 Erstimpfungen, der Rest Zweit- und Drittimpfungen.

Unter anderem in der zentralen Impfstelle in Weimar, aber auch in Jena habe sich eine lange Schlange gebildet, sagte Mertz. Ähnlich sei die Situation in anderen Regionen.

Landesweit konnten sich die Menschen am Samstag bis 13.30 Uhr ohne vorherige Terminvereinbarung in den regionalen Impfstellen gegen Covid-19 spritzen lassen. In Gera warteten aber auch später noch zahlreiche Menschen vor der Impfstelle, wie Mertz sagte.

Hohe Nachfrage nach Booster-Impfungen

Die Nachfrage nach der Auffrischungsspritze ist in Thüringen angesichts der sich zuspitzenden Pandemiesituation seit einigen Tagen sprunghaft gestiegen. In Thüringen gibt es die sogenannten Booster-Impfungen unabhängig vom Alter und bei vorheriger Immunisierung mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer oder Moderna bereits fünf Monate nach der Zweitimpfung.

Da bei Impfaktionen ohne Termin mit längeren Wartezeiten zu rechnen ist, rät die KV zur Terminvereinbarung über das Internetportal www.impfen-thueringen.de. KV und Gesundheitsministerium hatten am Freitag mitgeteilt, dass entgegen bisherigen Schließungsplänen die meisten der noch 27 regionalen Impfstellen in Thüringen über den Jahreswechsel hinaus geöffnet bleiben sollen - und zwar bis Ende März.

Sonneberg und Hildburghausen Höchste Corona-Inzidenz, geringste Impfquote

Innerhalb Thüringens wiesen die an der Grenze zum ebenfalls stark betroffenen Bayern gelegenen Kreise Sonneberg (883,5) und Hildburghausen (847,5) die höchsten Inzidenzen auf. Beide Kreise gehören zugleich zu den thüringenweiten Schlusslichtern bei der Impfquote. Im Kreis Hildburghausen sind lediglich 48,3 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, in Sonneberg 52 Prozent.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte zuletzt mehrere Tage in Folge über 2000 gelegen. Aktuell gibt es im Freistaat laut RKI rund 20 400 aktive Corona-Fälle.

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