München. Das Coronavirus hatte sich bislang vor allem in China ausgebreitet. Nun gibt es auch einen ersten nachgewiesenen Fall in Deutschland.

Erstmals ist in Deutschland eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern habe sich mit dem Erreger infiziert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit. Das Virus kann eine Lungenkrankheit auslösen, an der im Hauptverbreitungsland China bereits mehr als 100 Menschen gestorben sind – die meisten davon waren ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen.

Der Patient in Bayern befindet sich nach Angaben der „Task Force Infektiologie“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) klinisch in einem guten Zustand, wie es in der Mitteilung hieß. „Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert.“ Weitere Angaben zu dem Mann machte der Sprecher zunächst nicht. Das bayerische Gesundheitsministerium und das LGL wollen die Öffentlichkeit am Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz informieren. „Dann besteht die Möglichkeit für Fragen der Medien“, hieß es weiter.

Krankenhausgesellschaft sieht deutsche Kliniken gut auf Coronavirus vorbereitet

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, sieht die Ärzte und Kliniken in Deutschland gut auf mögliche Corona-Fälle vorbereitet. „Krankenhäuser und Ärzte sind sensibilisiert“, sagte Baum der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). „Bei Patienten, die über akute Erkältungssymptome klagen und kürzlich in China waren, wird eine zielgerichtete Anamnese durchgeführt“, so Baum.

Lasse sich der Verdacht nicht ausräumen, werde der Patient in einem Krankenhaus isoliert, auf das Virus getestet und umfangreich untersucht. Krankenhausalarmpläne würden die genaueren Abläufe bei außergewöhnlichen Lagen in den Bundesländern regeln. „Die Krankenhäuser sind auf Seuchen vorbereitet und proben regelmäßig den Ernstfall“, sagte Baum.

In Europa waren zuvor drei Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Alle drei betrafen Menschen in Frankreich, die zuvor in China gewesen waren. Die Gesamtzahl der weltweit bekannten Erkrankungen ist auf über 4500 gestiegen, nachdem das chinesische Staatsfernsehen am Dienstag einen Sprung um mehr als 1700 Fälle im Vergleich zum Vortag meldete.