Grippe, Rücken, Magen-Darm: Arbeitnehmer in Thüringen waren im vergangenen Jahr immer länger krankgeschrieben.

Erfurt Wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) am Donnerstag in einer Pressemitteilung informiert, beträgt die durchschnittliche Fehlzeit pro Krankheitsfall in Thüringen auf ein Rekordniveau. Demnach fielen Beschäftigte durchschnittlich 15,4 Tage pro Jahr in ihrem Job aus.

Thüringer Frauen häufiger krank

Im Vergleich zum Vorjahr sind das 0,6 Tage mehr. Im Vergleich zu 2015 ergibt sich sogar ein Plus von 1,6 Tagen. Die Analyse zeigt außerdem, dass Frauen in Thüringen offenbar deutlich häufiger krank sind: Sie fehlten im vergangenen Jahr durchschnittlich 6,8 Prozent während ihrer Arbeitszeit, ihre männlichen Kollegen dagegen nur 5,3 Prozent.

Laut KKH-Statistik war 2019 der Krankenstand neben Thüringen und Brandenburg (je 6,1 Prozent) in Sachsen-Anhalt mit 6,4 Prozent am höchsten – in Hamburg und Baden-Württemberg dagegen am niedrigsten. Spitzenreiter in Sachen Krankheitsdauer ist das Saarland mit 17,4 Tagen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Brandenburg mit je 15,9 Tagen. Bayern schneidet mit der kürzesten Fehlzeit (im Schnitt 13,9 Tage) am besten ab.

„Ein möglicher Grund für diese Unterschiede ist die Jobstruktur in den jeweiligen Regionen“, erläutert Sebastian Schulz vom KKH-Serviceteam in Erfurt. So werden Menschen beispielsweise häufiger krank, wenn sie körperlich anstrengende Arbeiten erledigen. Auch die Arbeitslosenquote, die etwa im Osten nach wie vor höher ist, spielt eine Rolle.

Grippe, Rücken und Magen-Darm

Die meisten Krankheitsfälle registrierte die KKH im Jahr 2019 aufgrund von Atemwegsinfekten wie Erkältungen und Grippe, gefolgt von Leiden des Muskel-Skelett-Systems und Magen-Darm-Erkrankungen. Am längsten fielen Beschäftigte wegen der Diagnose Krebs (durchschnittlich 68,6 Tage) und psychischer Leiden (40,3 Tage) aus.

Ausgewertet wurde die Zahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflicht- und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH Kaufmännische Krankenkasse – Arbeitslose und Rentner wurden nicht berücksichtigt. Der Krankenstand beschreibt das Verhältnis von Sollarbeitstagen und Arbeitstagen, an denen Beschäftigte krankgeschrieben sind. Beträgt der Krankenstand in einem Bundesland beispielsweise 5 Prozent, fehlten Arbeitnehmer dort im Schnitt 5 Prozent ihrer Sollarbeitszeit. Die Krankheitsdauer beschreibt hingegen die durchschnittliche Fehlzeit pro Krankheitsfall.