Worbis. Die 39-Jährige arbeitet noch als Oberärztin in Herzberg . Ab 1. Juni ist sie als Allgemeinmedizinerin in der Wipperstadt tätig. Das Praxisteam ist überglücklich.

Es sind Bruchteile von Sekunden, die über die berufliche Zukunft von Kathleen Mann entscheiden. „Es war eine spontane Entscheidung aus dem Bauch heraus“, erzählt die 39-Jährige, die ab Juni die Worbiser Praxis von Wolfgang Hoffmann übernehmen wird.

Die Worbiserin ist selbst jahrelang Patientin bei Wolfgang Hoffmann gewesen, der allerdings im Oktober vergangenen Jahres plötzlich starb. „Ich habe nie daran gedacht, die Praxis zu übernehmen“, gibt die vierfache Mutter ehrlich zu. Durch die Aktion des Praxisteams, einen Nachfolger über ebay-Kleinanzeigen zu finden, sei sie erst wieder auf die Praxis und den fehlenden Allgemeinmediziner aufmerksam geworden. „Freunde und Bekannte haben mich ermuntert, mir die Praxis doch mal anzusehen“, sagt Kathleen Mann. Doch erst der Zufall bringt sie in das Haus. Sie sei mit zwei Kindern beim Zahnarzt gewesen und habe sich spontan dazu entschieden, die Praxis einmal anzusehen. „Und ich hatte gleich ein gutes Gefühl.“

Ähnlich ging es den Arzthelferinnen Sylvia Hesse und Mandy Gebert: „Es hat gleich gepasst.“ Schließlich kennen sich die Frauen auch seit Jahren. Sylvia Hesse erzählt, dass sie zunächst auch an Kathleen Mann dachten, bevor sie die Anzeige geschaltet haben. Allerdings sei der Gedanke schnell verworfen worden. Denn die 39-Jährige arbeitet seit 15 Jahren im Krankenhaus in Herzberg. Dort ist sie noch Oberärztin.

Die Arbeit als Allgemeinmedizinerin sieht sie als „neue Herausforderung“ und als „neues Aufgabenfeld“. „Denn je weiter jemand in einem Krankenhaus aufsteigt, desto mehr administrative Aufgaben kommen auf einen zu“, erklärt Kathleen Mann. Außerdem würde sie Patienten immer nur für einige Tage betreuen. Dann seien sie wieder weg. „Und manche hatte ich wirklich ins Herz geschlossen.“ In der Worbiser Praxis sei das nun anders. Dort könne sie die Patienten und Familien über Jahre betreuen, habe den direkten und ständigen Kontakt zu dem Menschen und könne sich selbst verwirklichen.

Nichtsdestotrotz ist der Ärztin bewusst, dass die Arbeit in einer Praxis eine gänzlich andere ist als in einem Krankenhaus. Und entsprechend bereitet sie sich vor. Sie besucht bereits verschiedene Seminare im Weimar, die seitens der Kassenärztlichen Vereinigungen Thüringen angeboten werden. Denn eine eigene Praxis beinhaltet auch immer einen unternehmerischen Aspekt. „In den Seminaren werde ich sehr gut vorbereitet“, sagt die Worbiserin, die den konkreten Bescheid von der KV für die Übernahme der Praxis erst am 7. Mai bekommt.

Ab Mai wird sie durch Vertretungsarzt Ulrich Fincke eingearbeitet. Und auch die Arthelferinnen stehen der Medizinerin mit Rat und Tat zur Seite.