Rudolstadt. In ganz Thüringen wird am Sonntag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Viele der Kriegsgräber sind jedoch in einem schlechten Zustand.

In Thüringen sind nach Einschätzung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge noch rund ein Drittel der Kriegsgräber sanierungsbedürftig. Neben dem Erhalt der rund 570 Kriegsgräberstätten im Freistaat müsse auch mehr für die pädagogische Nutzung dieser Mahnmale getan werden, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes, Henrik Hug, der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Volkstrauertages.

"Mit dem zunehmenden zeitlichen Abstand zu den beiden Weltkriegen ist es umso wichtiger, die Gräber sprechen zu lassen", betonte Hug. Mit Infotafeln könnten die Schicksale der Opfer und auch die historischen Hintergründe zu den lokalen Ereignissen sichtbar gemacht werden. Derartige Tafeln gebe es unter anderem bereits auf den Friedhöfen in Apolda, Bad Salzungen und Erfurt.

Für die Pflege und den Erhalt der Kriegsgräber sowie die pädagogische Bildung müssten allerdings die jährlich vom Staat bereitgestellten Mittel erhöht werden, forderte Hug. Notwendig sei mindestens eine Million Euro pro Jahr. Die in Thüringen zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von jährlich rund 600.000 Euro seien aber bereits seit Jahren nicht erhöht worden.

In ganz Thüringen wird am Sonntag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Die zentrale Feier mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wird am frühen Nachmittag in Rudolstadt abgehalten.