Gera. Diese Kriminalfälle haben in diesem Jahr zu den längsten Haftstrafen geführt: Die Taten ereigneten sich in Gera, im Landkreis Greiz und im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

- In unserer Serie Kriminelles aus Ostthüringen berichten wir über reale Kriminalfälle.

- Die Übersicht zeigt die Urteile mit den höchsten Strafen in Ostthüringen.

Das Landgericht Gera ist in diesem Jahr ohne den Ausspruch einer lebenslangen Freiheitsstrafe ausgekommen. Die Strafkammern verhängten aber langjährige Strafen – zwei Täter bleiben wegen der Kriminalfälle dauerhaft eingesperrt.

Das sind die höchsten Freiheitsstrafen, die in Ostthüringen im Jahr 2022 verhängt worden sind – diese Delikte liegen den Urteilen zugrunde.

13 Jahre Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung

Die neunte Strafkammer verurteilte einen Sexualstraftäter aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zu 13 Jahren Freiheitsstrafe und anschließender Sicherungsverwahrung. Er hatte beim Prozess zugegeben, zwei Mädchen über jeweils mehrere Jahre sexuell missbraucht zu haben. Insgesamt waren 24 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs und sieben Fälle des sexuellen Missbrauchs angeklagt.

Eines der Mädchen hatte er in den Jahren 2010 bis 2012 missbraucht, das andere von 2017 bis 2021. Zwischendurch saß er wegen anderer Sexualstraftaten im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bereits für vier Jahre und neun Monate in Haft. Nach seiner Entlassung wurde er in ein spezielles Überwachungsprogramm der sächsischen Behörden aufgenommen, dennoch machte er sich an eine Mutter ran, um sich an deren Tochter zu vergehen. Der Vorsitzende Richter Harald Tscherner sagte in der Urteilsbegründung: „Der Angeklagte ist gemeingefährlich.“

11 Jahre und 4 Monate Freiheitsstrafe

Eine Drogenbande hatte mit 57 Kilogramm Crystal, 47 Kilogramm Marihuana und zehn Kilogramm Amphetamin gehandelt. Der 42 Jahre alte Hauptangeklagte aus dem Raum Gera dealte mit weiteren zehn Kilogramm illegalen Drogen. Das Gerichtsverfahren vor der elften Strafkammer unter Vorsitz von Andrea Höfs hatte im Februar begonnen und sich über 25 Verhandlungstage erstreckt.

Der Hauptangeklagte, der auch zwei Kriegswaffen erworben hatte, erhielt eine Strafe von elf Jahren und vier Monaten Haft. Zudem muss er 1,28 Millionen Euro an den Staat zahlen. Bevor er in die Entziehungsanstalt eingewiesen wird, muss er drei Jahre und acht Monate seiner Freiheitsstrafe absitzen. Im zweiten Angeklagten sah die Kammer mehr als nur einen Kurier und verurteilt ihn zu sieben Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe. Nach einem Jahr und sieben Monaten in Haft kommt er in eine Entzugsbehandlung.

9 Jahre Freiheitsstrafe

Ein Polizist aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt saß auf der Anklagebank, weil er die Tochter seiner Lebensgefährtin regelmäßig sexuell missbraucht hatte. Ab März 2020 in der Corona-Pandemie nahmen die voll berufstätigen Eltern das Angebot der Großmutter an, das Mädchen zu betreuen. Deshalb hielt es sich bis zu drei Wochen am Stück bei ihr auf. Der Angeklagte, der seit 30 Jahren als Polizist arbeitete, nutzte die Nähe aus, das Kind systematisch sexuell zu missbrauchen. Seine Handlungen dokumentierte er gewissenhaft auf Videos. Der Missbrauch fand in verschiedenen Zimmern statt, teils während das Kind schlief. Die siebente Strafkammer unter Vorsitz von Dan Schellbach verhängte neun Jahre Freiheitsstrafe.

8 Jahre Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung

Ein Mann aus Gera hatte bereits eine Haftstrafe wegen Sexualstraftaten von sechseinhalb Jahren voll verbüßt. Kaum aus der Haft entlassen, suchte er nach seinem nächsten Opfer. Im Bekanntenkreis einer Freundin wurde er fündig und missbrauchte mehrfach eine Sechsjährige. Dabei ging er äußert dreist vor und ließ sich noch nicht einmal davon abschrecken, dass sich die Mutter im Nachbarzimmer aufhielt. Die neunte Strafkammer urteilte deshalb nicht nur eine achtjährige Haftstrafe gegen den Angeklagten aus, sondern entschied auch, die anschließende Sicherungsverwahrung anzuordnen.

6,5 Jahre Freiheitsstrafe

Die erste Strafkammer unter Vorsitz von Uwe Tonndorf hat den Objektverantwortlichen und den Vorarbeiter einer illegalen Drogenplantage in Birkhausen (Landkreis Greiz) verurteilt. Zollfahnder hatten nach einem Tipp die Plantage über Monate observiert, bevor sie diese am 4. Mai 2018 ausgehoben haben. Sie fanden 4400 Marihuana-Pflanzen, aus denen sich 88 Kilogramm Marihuana mit dem Schwarzmarktpreis von mindestens 500.000 Euro gewinnen ließ. Die beiden Hauptangeklagten haben sich in vier Fällen des bandenmäßigen unerlaubten Handels mit Drogen in nichtgeringer Menge schuldig gemacht. Sie seien allerdings nicht die Hintermänner der Bande. Den Objektverantwortlichen verurteilte das Gericht zu sechseinhalb Jahren Haft. Der Vorarbeiter bekam eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten.

Die nächste Folge unserer Serie „Kriminelles aus Ostthüringen“ erscheint am 8. Januar 2023 auf unserer Internetseite.

Thüringer Soldat als Sexualstraftäter verurteilt