Christian Werner hat sich dieses Mal das Album „Discovery“ der britischen Band Electric Light Orchestra angehört.

Die Entdeckung neuer Welten ist eine Sehnsucht, so alt wie die Menschheit. Es muss nicht gleich jeder auf Humboldts oder Amundsens Spuren wandeln. Für manche ist der Cluburlaub auf Malle oder Dom-Rep bereits Abenteuer genug. Und in Zeiten der Pandemie, der Ausgangs- und Kontaktsperren erschöpfen sich Entdeckertouren im besten Fall eh meist nur bis zum Ende des Wohnungsflurs.

Abhilfe schafft das Electric Light Orchestra, kurz ELO. Die britische Gruppe, die heute hauptsächlich aus Jeff Lynne besteht, hat das In-die-Ferne-schweifen als Markenkern, als Imageprofil etabliert, ja sogar fest in ihrer Band-DNA verankert. Einige Alben sind dementsprechend abenteuerverheißend betitelt mit „Eldorado“, „A new World Record“ (etwa: Eine Aufnahme aus der Neuen Welt) oder „Alone in the Universe“ (Allein im Universum).

Auf den Covern der Alben sind auffällig oft Raumschiffe zu sehen. Da will wohl jemand etwas suggerieren. Und das Kopfkino kann beginnen.

Raumschiffe auf den Platten-Covern

Das Cover des Albums
Das Cover des Albums "Discovery" der Band Electric Light Orchestra. © EPIC

Unser Tipp zum Abheben unter den Kopfhörern in der Selbstisolation ist nicht etwa das viel zu oft gelobte Referenzwerk „Out of the Blue“ – mit, natürlich, einem Raumschiff auf dem Cover. Sondern dessen Nachfolger „Discovery“, mit, richtig geraten, einem Raumschiff auf dem Cover (oder etwas, das so aussieht wie das Raumschiff auf dem Out-of-the-Blue-Album).

„Discovery“ also, was im englischen für Entdeckung steht. Es drängt sich der Verdacht auf, das Subtile ist nicht die Stärke von ELO, dafür Songs, die sich einprägen. Ob man will oder nicht. Wer das nicht glaubt, höre sich nur drei Mal hintereinander „Confusion“ an. Der Song klebt einen Tag ohne Gnade im Gehörgang, mindestens. Jede Wette!

Der Sound der Platte hätte auch einem Science-Fiction-Film der sechziger oder siebziger Jahre gut gestanden. Es gibt verfremdete Stimmen und Geräusche, die nach Technik klingen. Das ist allerdings weniger Kraftwerk, mehr Jules-Verne-Atmosphäre. Irgendwie heimelig fremd.

1979, im Erscheinungsjahr der Platte, war Disco schon wieder am Abklingen. (Kein Scherz: Es gibt musikaffine Menschen, die halten diese Musikrichtung für einen schlimmen Virus). Jeff Lynne mischte in den Münchner Musicland-Studios trotzdem etwas Glamour in die Tracks und packte eine Brise britisches Lebensgefühl dazu.

Mit Retro-Taktik auf ins Neue, Unbekannte. Reise, reise! Wenigstens in Gedanken.

Reinhören!

Wir haben die Playlist zum Krisen-Modus. Hören Sie unsere Auswahl an Songs für die Heimarbeit, zur Kurzweil oder für andere Ablenkungen in Selbstquarantäne. Die Titel werden mit jeder neuen Folge unserer Kolumne erweitert. Und hier erfahren Sie, warum die Songs ausgewählt wurden.

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