Anette Elsner stellt das Spiel „Tierkacke Bingo“ vor.

Aa, Kacka, Köttel, Kot, Haufen, Häuflein, Schiet,Exkremente und Guano: Es gibt viele unterschiedliche Namen für das, was bei Menschen und Tieren hinten herauskommt. Kot besteht zu einem Großteil aus Wasser, Bakterien und Stücken unverdauter Nahrung und ist die Heimat vieler Insekten und Mikroben, die ihn zu einem wichtigen Teil des Ökosystems unseres Planeten machen. Ohne diese Exkremente würden wir alle eine ziemlich schlechte Figur abgeben“: Mit diesem Vorwort haben Illustratorin Claudia Boldt und Autor Aidan Onn unzweifelhaft Recht – wichtig ist, was hinten rauskommt.

Höchste Zeit also, das Ganze ins Rampenlicht zu rücken und auf den Spieltisch zu bringen, was die beiden mit „Tierkacke Bingo“ äußerst salonfähig getan haben. Die jüngste Variante in der Bingo-Serie des Laurence King Verlages funktioniert genauso wie der Klassiker, der Seniorenheime und Kurkliniken belebt, nur ohne Zahlen.

Claudia Boldt hat bunte, fröhliche Tiere von der Ameise bis zur Zibetkatze auf Spielbretter und Spielkarten gebracht, ebenso ihre Hinterlassenschaften. Die Spielleiterin ruft sie auf: Ertönt etwa „Nashornkot“, sollten alle, die es auf ihrem Spielbrett finden, das entsprechende Bild abdecken. Wer zuerst alle Felder abgedeckt hat oder beide Diagonalen oder zwei parallele Reihen, hat gewonnen – vorausgesetzt, er oder sie hat „Bingo“ gerufen. In welchem Muster die Felder abgedeckt werden, kann die Spielgruppe selbst festlegen. Die Plättchen zum Abdecken sind natürlich stilecht gestaltet: rund, mit kleinen braunen Häufchen.

Tierkacke Bingo
Tierkacke Bingo © Laurence King Verlag | Laurence King Verlag

Ein Heftchen gehört dazu, in dem Aidan Onn kurz und witzig Wissenswertes zu jedem Tier im Spiel und dessen Kot zusammengetragen hat. Ameisen schätzen wie Menschen das stille Örtchen: Sie haben Toiletten. Der Wombat hingegen, ein australisches Beuteltier, platziert seinen Kot auf Steinen, Bäumen und überall, wo er sein Revier markieren will. Damit alle seine Hinterlassenschaften gut sehen können, sind diese viereckig und sehen aus wie kleine Brote. Und dann gibt es noch die Demodex-Milbe. Sie hat noch nicht einmal einen Po und speichert alle Abfälle in ihrem Körper – bis sie platzt. Sie ist allerdings nur unter dem Mikroskop ­sichtbar.

All das lässt sich gut einbauen für eine selbst gemachte Variante. Dabei darf ein Feld nur abgedeckt werden, wenn zusätzlich eine Frage zum jeweiligen Tier oder Kot richtig beantwortet wird.

Und wem Bingo jetzt nicht mehr so verstaubt vorkommt: Es gibt diverse Varianten vom Meeres- bis zum Super-Frauen-Bingo.

Claudia Boldt (Illu.), Aidan Onn (Text), Ulrich Korn (Übers.): Tierkacke Bingo. Laurence King Verlag, 48 Spielkärtchen, 8 doppelseitige Bingo-Karten, Spielbrett, Booklet, 20 Euro, ab 4