Erfurt. Wir haben in die neuen Alben reingehört von The Deslondes, Sinead O’Brien und Philipp Eisenblätter.
Das ist Musik, die sich um nichts schert, außer um sich selbst.
Und das ist gut so, denn Erwartungshaltungen sind selten ein hilfreicher kreativer Ratgeber. The Deslondes aus New Orleans lassen sich auf ihrem dritten Album „Ways & Means“ wieder in kaum eine Schublade pressen, klingen aber ein bisschen wie eine moderne und verspieltere Variante von The Band, die eine Zeit lang mit Platten der Eagles, von Tom Waits und den Beach Boys eingeschlossen war.
Spoken Word ist als, nun ja, Musikform nicht erst seit Kae Tempest angesagt. Die aus dem irischen Limerick stammende und in London lebende Sinead O’Brien erweitert das Genre deutlich, die halb gesprochene, halb gesungene Poesie des Debüts „Time bend and break the Bower“ unterlegt ihre Band auch mit Post-Punk. Doch das ist nur die halbe Miete: Die ehemalige Mode-Designerin (John Galliano, Vivienne Westwood) zelebriert ihre Kunst mit ausgeklügelten Choreographien in Videos und Auftritten. Stringent wie eine Laufstegshow.
Bob Dylans „The Times they are A-changin’” ist hier nur eine Randnotiz. Philipp Eisenblätter singt vor allem eigenes und auf Deutsch. Der Duisburger schickt sich an, Shootingstar der Singer-/Songwriter-Szene (Liedermacher sagt man ja nicht mehr) abseits des Mainstreams zu werden. Die Voraussetzungen sind gut: Bei der Aufnahme seines Debütalbums „Das Jahr, das sich um eins verschiebt“ half Tom Liwa (Flowerpornoes), Lyrik und Akustikgitarre sind eingestimmt. Nur die sphärischen Intros, die teils halbe Songs dauern, nerven auf Dauer.