Erfurt. Die vergleichsweise hohe Zahl von Schülern ohne Abschluss in Thüringen hat im Landtag zu einer kontroversen Debatte geführt. 9,4 Prozent der Jugendlichen verließ 2022 ohne Abschluss die Schule.

Fast jeder zehnte Schüler in Thüringen geht ohne Abschluss von der Schule. Bildungsstaatssekretär Winfried Speitkamp nannte am Mittwoch im Landtag die Zahl von 1660 Jugendlichen, die im Schuljahr 2021/22 ohne Abschluss geblieben seien. Das seien 9,4 Prozent aller Schulabgänger dieses Jahrgangs gewesen. Speitkamp sprach ebenso wie Abgeordnete aller Fraktionen und Gruppen von einer erschreckenden Zahl, die nicht länger hingenommen werden könne.

Ziel der Bildungspolitik der Landesregierung sei es, jeden Schüler so zu fördern, "dass niemand abgehängt wird", so der Staatssekretär. Verbesserungen könnten allerdings nur langfristig erzielt werden. Dafür sei eine enge Begleitung von Schülern, aber auch von Schulen mit hohen Quoten von Schülern ohne Abschluss nötig. "Wir brauchen multiprofessionelle Unterstützung." Der Staatssekretär verwies auf bisher 463 Schulen mit Schulsozialarbeitern oder Modelle mit speziellen Lerngruppen für Jugendliche mit Problemen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

AfD-Faktionschef Björn Höcke warf der Landesregierung vor, die Schulen zu gesellschaftlichen Reparaturanstalten gemacht zu haben. 1700 Lehrer fehlten, 50.000 Unterrichtsstunden seien im vergangenen Schuljahr nicht erteilt worden, sagte Höcke. Der CDU-Abgeordnete Christian Tischner kritisierte, "aus dem ehemaligen Bildungsvorzeigeland Thüringen ist ein Sanierungsfall geworden". Die FDP-Abgeordnete Franziska Baum verlangte, "Schule in Thüringen braucht ein Update".

Vertreter der Regierungskoalition von Linke, SPD und Grünen verwiesen auf den derzeit diskutierten Entwurf eines neuen Schulgesetzes, das Verbesserungen bringen solle.

Das könnte Sie auch interessieren: