Erfurt. Kriegsflüchtlinge und steigende Preise: Die Tafeln in Thüringen bereiten sich auf eine größere Nachfrage vor. Dabei haben sie selbst mit den rasant wachsenden Kosten zu kämpfen.

Die Thüringer Tafeln stellen sich angesichts explodierender Kosten auf deutlich mehr Zulauf in diesem Jahr ein. Bereits ohne hohe Inflationsrate hätten viele Menschen mit schmalen Renten Probleme, über die Runden zu kommen, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in Thüringen, Beate Weber-Kehr, der Deutschen Presse-Agentur. Einige Tafeln im Freistaat hätten aufgrund des großen Andrangs bereits Wartelisten anlegen müssen.

Vereinzelt hätten sich an den Ausgabestellen auch schon Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gemeldet, sagte Weber-Kehr. "Wir rechnen da in den nächsten Wochen mit deutlich steigenden Zahlen." Die Tafeln bereiteten sich darauf vor, indem sie sich auf Vorrat um mehr Spenden von Lebensmitteln, aber auch von Hygieneartikeln bemühten.

32 Tafeln mit rund 60 Ausgabestellen in Thüringen

Die steigenden Betriebs- und Spritkosten stellten aber die Tafeln selbst auch vor Probleme. "Es wird für sie immer schwieriger, sich finanziell zu halten", sagte die Verbandsvorsitzende. "Wir hoffen daher verstärkt auf Hilfe vom Land und auch auf zusätzliche Spenden aus der Privatwirtschaft." Bei den Ausgaben könne kaum gespart werden: Sowohl die energieintensive Kühlung als auch die Fahrten zur Abholung der Lebensmittel seien für den Tafel-Betrieb unerlässlich.

Die Tafeln verteilen gespendete Waren, die so auch vor dem Verfall gerettet werden. Das geschieht in der Regel in Zusammenarbeit mit den Supermärkten und Discountern. Die Besucher der Tafel geben einen kleinen Obolus für die Lebensmittel, die sie dort erhalten. Nach Verbandsangaben gibt es in Thüringen 32 Tafeln mit rund 60 Ausgabestellen. Sie werden von etwa 850 Mitarbeitern - der Großteil sind Ehrenamtliche - betreut.

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