Heiligenstadt. Eine Ausstellung der Stiftung „Weiße Rose“ in St. Martin soll den Einsatz für Toleranz, Demokratie und Menschenwürde fördern, mit dem Beispiel der couragierten jungen Menschen, sie zum Widerstand gegen Hitler aufriefen.

Es ist eine lange Liste an Namen, die Heinz-Peter Kaes, Schulleiter der Bergschule St. Elisabeth, vorlas. Es sind die Namen derjenigen jungen Menschen, die 1942/43 dem Hitler-Regime entgegentraten, indem sie Flugblätter gegen Hitler verfassten beziehungsweise verteilten. Die studentische Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ forderte den passiven Widerstand und später auch den Sturz des Regimes.

„Vorbereitung zum Hochverrat, Wehrkraftzersetzung, landesverräterischer Feindbegünstigung“ hießen die Anklagepunkte. Der Kern der Gruppe, fünf Studenten – darunter Hans und Sophie Scholl – und ihr Mentor wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Die Geschichte dieser Menschen ist nun in einer Ausstellung der Stiftung „Weiße Rose“ in der Heiligenstädter Kirche St. Martin bis zum 6. Juni zu erfahren. Horst Sievers, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, hatte das initiiert. „Weil ihre Geschichte aktueller denn je ist – gerade jetzt vor der Wahl.“ Die Ausstellung zeige, wie menschenverachtend die herrschenden Nationalsozialisten in Deutschland gehandelt haben. „Ihr Mut zum Widerstand wirkte aber fort.“ Horst Sievers war es auch, der die Schüler der Bergschule zur Eröffnung einlud. Nicht nur musikalisch trugen sie dann dazu bei. David Gaulke aus der elften Klasse hatte einige Impulse zur Thematik mitgebracht. Er hatte sich vor allem mit der „Ulmer Abiturientengruppe“ beschäftigt, die die Flugblätter verteilt hatte. „Es ist erschreckend, dass damals ein vernünftiger, kritischer Unterricht nicht selbstverständlich war. Die Geschichte dieser Menschen ist inspirierend.“

Bürgermeister Thomas Spielmann sagte den Jugendlichen in seinem Grußwort, dass sie ihr Bauchgefühl nicht verlieren sollen. „Wenn sich etwas richtig anfühlt – macht es.“ Und Landrat Werner Henning wünschte sich, dass das Eintreten für die Werteorientierung der Mitglieder der „Weißen Rose“ weiter erhalten bleibe. Pfarrer Johannes Möller schloss mit einem Gebet und lud dann zum Rundgang ein.