Gotha/Eisenach. Unterwegs mit der Philharmonie (24) Thüringer Ensemble feiert glänzende Erfolge in Tschechien und Österreich

Kräfte zehrende Tage mit intensiven Eindrücken hinter den Musikern der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, als sie am Sonntag nach einer zehnstündigen Busreise aus Wien ausstiegen.

Begonnen hatte die Konzertreise am Donnerstagmittag mit dem Ziel Budweis, das gegen 21 Uhr erreicht wurde. Der zweite Reisetag führte in das nahe gelegene Ceský Krumlov, wo die Philharmoniker im Rahmen des dortigen Internationalen Musikfestivals zu einem Konzert eingeladen waren. Das mächtige Schlossareal über dem malerischen Städtchen an der Moldau verfügte am Rande des zugehörigen Barockgartens über eine ehemalige Reithalle. Sie dient heute als Veranstaltungsraum mit über 500 Sitzplätzen.

Japaner dirigiert Thüringer Musiker

Am frühen Nachmittag begann eine zweieinhalbstündige Probe mit dem Dirigenten Yuki Miyagi. Er ließ zunächst die sinfonische Dichtung „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ von Bedrich Smetana anspielen.

Die ausgezeichnete, aber nicht immer unproblematische Akustik des Saals in Ceský Krumlov verhalf den einzelnen, in der Musik geschilderten Szenen zu wirkungsvoller Geltung. Der Dirigent, der bereits in Gotha eine Probe abgehalten hat, musste nur an wenigen Stellen zu korrigieren. Ähnliches geschah anschließend beim Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102 von Johannes Brahms, mit den Solisten Sanghee Sania Cheong und Stefan Kropfitsch. Hier wurde an wenigen Stellen gefeilt, die Zwiesprache der beiden Soloinstrumente auch mit dem Orchester war in herrlichem Einklang zu erleben.

Nach einer kurzen Erholungspause wollte Yuki Miyagi zunächst zwei als Zugaben vorgesehene Werke anspielen, die „Ungarischen Tänze“ Nr. 1 und 5 von Johannes Brahms, bevor in Auszügen die Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven geprobt wurde.

Hörbar waren die Besucher beim abendlichen Konzert im fast voll besetzten Saal von den musikalischen Eindrücken begeistert. Bravo-Rufe und starker Applaus nach jedem Stück zeigten, wie gut Solisten, Dirigent und das Orchester angekommen waren. Und natürlich gab es auch die beiden vorgesehenen Zugaben.

Der Bus brachte nachts die Musiker schließlich noch nach Linz. Zeitig nach dem Frühstück begann der dritte Reisetag mit der Fahrt nach Wien, direkt zum Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augarten. Das Orchester trat zunächst nur mit den Streichern an. Sie sollten die beiden Oboisten Alberto und Carlo Cesaraccio im Konzert für zwei Oboen, Streicher und Continuo F-Dur von Tomaso Albinoni und einem ähnlich angelegten Konzert d-Moll von Antonio Vivaldi begleiten.

Die beiden Solisten bewältigten virtuos das flotte Tempo des Dirigenten Amaury du Closel, der ebenfalls für eine Probe schon nach Gotha angereist war. Das Continuo wurde bravourös von Michael Hochreither (Violoncello) und bei Vivaldi zusammen mit Ulrike Zott (Kontrabass) unterlegt.

Das Brahms-Konzert brauchte nur wenige Wiederholungen, denn die beiden Solisten, die Geschwister Elisabeth und Stefan Kropfitsch, verstanden sich in einem leidenschaftlichen Dialog auch mit dem Orchester aufs Beste. Beethovens „Fünfte“ musste dann nur noch kurz angespielt werden.

Das Konzert am Samstagnachmittag wurde im fast voll besetzten Saal „MuTh“ („Musik & Theater“) gespielt. Starken Beifall erhielten Vater und Sohn Cesaraccio und das Streichorchester für ihr intensiv ausgekostetes Spiel. Bravo-Rufe ertönten auch nach dem Doppelkonzert von Brahms für das zupackende Spiel von Elisabeth und Stefan Kropfitsch im Einklang mit Dirigent du Closel und dem Orchester, Begeisterungsstürme löste schließlich Beethovens mitreißende Sinfonie Nr. 5 aus.

Die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach hat mit den Auftritten in Tschechien und Österreich eine hervorragende Visitenkarte abgegeben und erneut bewiesen, zu welch großartigen Leistungen dieser Klangkörper fähig ist.