Erfurt. Die Diakonie unterhält zwei Drittel der Thüringer Förderschulen und muss finanziell haushalten. Sie fordert nun Soforthilfe vom Land, denn sie fühlt sich benachteiligt.

Freie Schulen erhalten nicht das ihnen zustehende Geld vom Land, glimpflicher kämen nur die Förderschulen weg. So informierte kürzlich die evangelische Landeskirche. Bei der Diakonie Mitteldeutschland kommt das nicht gut an. Sie unterhält zwei Drittel der Thüringer Förderschulen mit Schwerpunkt geistige Entwicklung, die nicht zur evangelischen Schulstiftung gehören. „Es wird der Eindruck erweckt, Förderschulen gehe es finanziell gut, das ist gerade nicht der Fall“, widerspricht Martin Degner, Schulleiter der Christophorus-Schule in Erfurt.

In seinem Haus trifft sich Degner mit Diakonie-Vorstand Christoph Stolte und Christophoruswerk-Geschäftsführer Björn Starke. Das Lehrerzimmer befindet sich im Container auf dem Schulhof - eine Folge knapper Mittel. „An diakonischen Förderschulen zahlen Eltern kein Schulgeld. Viele Schüler haben schwere und mehrfache Behinderungen. Der Besuch einer Förderschule ist in einigen Landkreisen alternativlos, er darf nach unserem christlichen Menschenbild nicht durch Gebühren verhindert werden“, sagt Starke. Finanzlücken ließen sich so nicht durch mehr Schulgeld ausgleichen, dadurch seien Förderschulen zusätzlich benachteiligt. Zudem erhöhten sich die Personalkosten schneller als die Mittel vom Land.

Laut Diakoniechef Stolte fehlt ein sechsstelliger Betrag. Das Geld müsse man sich irgendwie zusammenklauben, etwa durch Spenden oder Drittmittel. Ein Unding, findet der Diakoniechef. „Nicht nur die Gymnasien, auch und gerade die Förderschulen brauchen dringend finanzielle Soforthilfen vom Land. Diese sollten sich am Schulgeld anderer freier Schulen orientieren“, sagt er. Aktuell warte man auf die neue Thüringer Regierung, um mit den zuständigen Ministerien sprechen zu können. Für den Haushalt 2021 erwartet Schulleiter Degner, dass Schülerkosten anhand der Personal- und Infrastrukturausgaben real berechnet werden. Die derzeit gültige Bemessung des Landes sei nicht nachvollziehbar.

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