Erfurt. Konzert im Kalif Storch: Mit neuem Album „In der Nacht“ sind die Wahlleipziger derzeit auf Tour

Wer jemals den „Molsdorfer Kultursommer“ besucht hat, kennt das Duo Stiehler/Lucaciu: In jedem Jahr waren die beiden Musiker mit Saxofon und an den Tasten dabei. Dieses Jahr pausiert das kleine Festival vor den Toren der Stadt – verzichten auf ein Konzert mit dem in Leipzig beheimateten Duo müssen die Erfurter aber nicht: Am morgigen Sonntag stellen Antonio Lucaciu und Sascha Stiehler ihre neue CD „In der Nacht“ im Kalif Storch im Erfurter Zughafen vor.

Erwachsener und gereifter klingt das Duo, geschmeidiger insgesamt. Aber auch weniger witzig: Klamauk-Titel wie „Roboterklaus“ oder „Frau Holle“, in denen gesampelte, sächsische Mundart-Wortfetzen wie „Zwickau“, gedehnt gesprochen von der Oma, sich zum Rap der beiden fügen wie auf dem ersten Album „Kompott geht immer“, fehlen nun völlig, gut fünf Jahre später. Nur auf dem Album, werfen beide im Gespräch gleich ein: „Live sind sie in immer neuen Versionen dabei, sie gehören doch dazu“, sagt Sascha Stiehler. „Untereinander und auf der Bühne sind wir albern geblieben, aber natürlich haben wir auch tiefe Momente“, sagt Antonio Lucaciu. „Und natürlich sind wir in den Jahren auch immer schöner geworden“, scherzt Sascha Stiehler sofort, wie auf ein Zeichen.

Poppig, jazzig, verträumt ist der Zweitling geraten – und ganz instrumental. Oder tief berührend. Etwa dann, wenn Ryo Takeda im Lied „Regen“ das Gedicht von Selma Meerbaum-Eisinger (1924 bis 1942) eingangs dieses Titels vorträgt. Sie wurde nur 18 Jahre alt, starb in einem Arbeitslager der Nazis.

Geraten ist das Album als eine Art Soundtrack für die eigenen Träume: „Es sind ganz viele Bilder in diesem Album – unsere Songs sind deine Texte lautet unser Motto – wir geben ja nichts konkret vor, jeder kann sich etwas anderes unter unseren Klanggeschichten vorstellen“, erklärt Antonio Lucaciu, der auch als Saxofonist in Cluesos Band spielt. Sascha Stiehler greift bei Annett Louisan auf der aktuellen Tour in die Tasten, wenn beide nicht mit ihrem Herzensprojekt als Duo unterwegs sind. Antonio und Sascha kennen sich seit ihrer Jugend, teilen eine besondere Freundschaft und verwirklichen ihre musikalischen Ideen auf ihrem eigenen Label Egolaut. Die Idee des Molsdorfer Kultursommers hat sie von Anfang an begeistert, so werden sie auch im nächsten Jahr wieder gern dabei sein: „Garantiert!“, versprechen beide.

Kalif Storch am Sonntag, 19. Mai, 20 Uhr