Altstadt. Ein Kunstprojekt von Edith-Stein-Schülern im Kindergarten St. Ursel nimmt Formen an – auf 75 Metern.

Bagger und andere Baumaschinen bringen die Mädchen und Jungen im Kindergarten „St. Ursel“ schon seit einiger Zeit zum Staunen. Vom Garten aus hatten die Kleinen tagtäglich vor Augen, was sich in Sachen Anger-Passage nebenan auf der einstigen Brache an der Reglermauer bewegt, die von Investor Heiner Kieft belebt wird. Seit ein paar Wochen schon steht nun der vom Bauträger versprochene Bauzaun, der dem Kindergarten hinter dem Ursulinenkloster Sichtschutz gewährt und auch noch die nächsten zweieinhalb Jahre benötigt wird.

In dieser Woche haben drei Kunstklassen der Edith-Stein-Schule den 75 Meter langen und zwei Meter hohen Bauzaun mit viel Farbe, Pinsel und guter Laune bemalt. Damit setzen sie einen Schlusspunkt unter ein fast zweimonatiges Projekt im Kunstunterricht. Etwa 75 Schüler waren beteiligt.

„Der Kindergarten hat uns gefragt und wir haben für die Klassen 6a, 7b und 7c ein Graffiti-Kunst-Projekt entwickelt“, erzählt Teresa Rumph, die als Kunsterzieherin das Projekt leitet. Welche bunten Fantasiewelten oder Dinge den Zaun schmücken sollen, wurde auch im Kindergarten besprochen. Savanne, Pippi Langstrumpf, Tiere, Pilze oder Drachen – diese und viele Wünsche mehr haben die Schüler in die Themenwelten eingebaut. Nur Bagger sollten ausdrücklich nicht dabei sein. Dafür wird es mit Plexiglas versiegelte Gucklöcher geben, verriet Teresa Rumph.

Zwei Monate lang haben die Schüler im Kunstunterricht vorbereitend gearbeitet und ihre Motive in verschiedenen Größen geübt. „Das Übertragen auf den Zaun muss relativ schnell gehen“, sagt die Lehrerin. Jede der drei Klassen hat einen Schultag. Und am Dienstagvormittag sah es so aus, als wäre das Zeitfenster ausreichend.

Die Finanzierung des Projekts ist mit etwas Organisation und Partnern gelungen. Die große Menge der Farben spendiert der Bauträger, auch Farben-Lehmann beteiligt sich am Material. „So qualitativ hochwertige Farbe hätten wir gar nicht bezahlen können“, sagt die Lehrerin. Eltern von Schülern und Kindergartenkindern trugen die Grundierung vor den Osterferien auf.

Im Kindergarten ist man schon sehr gespannt auf die bunte Welt.

„Der blanke Bauzaun wirkte ein bisschen bedrückend“, schildert Kindergartenleiterin Dorothea Weigelt, die sehr froh über das Engagement der Schüler ist. „Wir hatten nachgefragt, ob sie den Zaun bemalen würden“, sagt sie. Das daraus ein Riesenprojekt wurde, hätte sie nicht gedacht. Für die Mädchen und Jungen des Kindergartens werde das wie ein großes Bilderbuch wirken. Was die Kleinen noch nicht ahnen: Es wird auch Flächen mit Tafelfarbe geben, wo sie sich mit Kreide an den Malereien beteiligen können. Und dank der Gucklöcher mit Plexiglas werden sie auch die nächsten zweieinhalb Jahre wissen, was sich drüben auf der Baustelle tut.

Mit Apfelsaft und Sekt soll es am Donnerstagnachmittag eine richtige Einweihung geben.