Erfurt. Der Erfurter Architekt Helmut T. Weingart hat seine Idee von einer Überbauung des nördlichen Domplatzes jetzt weiterentwickelt.

Ein Hotel angelehnt an die „Hängende Gärten der Semiramis“ auf dem Domplatz zu errichten, mit dieser Idee überraschte der Erfurter Architekt Helmut T. Weingart im August vorigen Jahres.

Vielleicht kann man sogar sagen aufgeschreckt. Denn wohl die Mehrzahl der Erfurter will ihren Domplatz behalten wie er ist. Resonanz fand das gleiche Thema aber bei Architekturstudenten der Fachhochschule, die sich ebenso mit einem Hotelprojekt für den Domplatz beschäftigten.

Domplatz fehlt eine feste Markthalle

„Ich habe mir die Kommentare sehr genau angesehen und noch einmal das Konzept angepasst“, steht Helmut T. Weingart nun sogar mit einem fertigen Modell in der Redaktion, um das aktualisierte Projekt zu erläutern. Beim Thema „Hängende Gärten“ ist es geblieben.

Aber das vielfach angesprochene Problem, dass es auf dem Domplatz eigentlich ja an einer festen Markthalle fehlt, hat den Architekten – der einst das Neubaugebiet Rieth maßgeblich mit entwarf – animiert, Platz für das Markttreiben zu schaffen.

So stellt sich Architekt Helmut T. Weingart die hängenden Gärten am Domplatz in Erfurt vor. Foto: Casjen Carl
So stellt sich Architekt Helmut T. Weingart die hängenden Gärten am Domplatz in Erfurt vor. Foto: Casjen Carl © zgt

„Ich würde das Hotel aufständern“, sagt Weingart. Von allen Seiten bliebe die Fläche zugänglich und mit sechs Meter Höhe auch für den Markt uneingeschränkt nutzbar. „Es würde sogar die Situation auf dem Domplatz entspannen.“

Denn der Markt verlagert sich auf die Nordseite und die Fläche von der Marktstraße her kommend bliebe frei. Ebenso der Teil, auf denen beispielsweise die Domstufenfestspiele stattfinden.

Vier Wochen lang habe der Architekt immer wieder an seinem Modell vom Hotelbau gearbeitet. Auch damit anschaulich wird, wie viel Grün die „Hängenden Gärten“ vom Domplatz auf die Fläche bringen könnten. Zumal ringsum auch Bäume eingeplant sind.

Rund 190 Betten böte der von Weingart angedachte Baukörper. 100 Tiefgaragenstellplätze wären noch unter dem Markt angesiedelt. „Vielleicht ließe sich eine Anbindung an das bestehende Parkhaus hinkriegen“, grübelt Helmut T. Weingart.

Eigentlich hätte er sich auch eine direkte Anbindung an den Petersberg gewünscht, aber da kommen seine kühnen Pläne zu spät. Über Zickzackweg und Fahrstuhl wird es hinauf gehen, die Seilbahn-Idee ist abgehakt. Von seinem Vorstoß zur Überbauung einer Teilfläche will sich der knapp 82-Jährige nicht abbringen lassen.

Es gebe doch gute Gründe, den nördlichen Teil besser zu nutzen als heute. Das Hotel würde in Erfurt mit seinen wachsenden Touristenzahlen gut gebraucht. Durch die erste Etage mit Sälen und – wie es Weingart nennt – Gesellschaftsräumen, käme man auch dem Anspruch Erfurts als Tagungsort entgegen. Eine große öffentliche Gastronomie auf der Terrasse könnte auch den Erfurter selbst gefallen und ein Ziel sein.

Auch jetzt, da er das Hotel sogar als Modell gebaut hat, wird Helmut T. Weingart die Unruhe dennoch nicht verlassen. Vorsorglich baute er aus Styroporplatten gleich eine Transportkiste dazu. Schließlich will er seine Idee weiter präsentieren und das Modell nicht verstauben lassen.